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Friedensgebete als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Ukraine-Krieges. Im Archivbild eine U-Bahn-Station in Kiew, die Schutz vor Luftangriffen bietet.
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Ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Ukraine-Krieges hat am Donnerstagabend der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gesetzt. Gemeinsam mit der Gemeinde der ukrainischen griechisch-katholischen Pfarre St. Barbara in der Wiener Innenstadt feierten Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Kirchen anlässlich des ersten Jahrestags des Krieges einen Gottesdienst, bei dem um Frieden gebetet wurde.

Beim ökumenischen Gottesdienst mit dabei waren u.a. der ukrainisch-katholische Gemeindepfarrer Pfarrer Taras Chagala, der katholische Domdekan Rudolf Prokschi, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicola Dura, Hirte Walter Hessler von der Neuapostolischen Kirche und Ivana Vujkovic von der Serbisch-orthodoxen Kirche. Es sang der Chor der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. Zur Liturgie gehörten Gesänge der ökumenischen Gemeinschaft von Taize. Landessuperintendent Hennefeld hielt einen kurzen Predigtimpuls.

Hennefeld: Mit Opfern solidarisch und zugleich offen für den Frieden zu sein, ist kein Widerspruch

Am Rande des Gottesdienstes hob Hennefeld im Kathpress-Interview den unbedingten Auftrag der Kirchen, sich weltweit für den Frieden einzusetzen, hervor. Für den ÖRKÖ sei es ein wichtiges Symbol, dass die christlichen Kirchen ein Zeichen setzen und „solidarisch sind mit all den Menschen, die vom Krieg, von Leid, Gewalt und Tod betroffen sind“.

Gebet, Worte und Taten

Der Einsatz für den Frieden sei unbedingter Auftrag der Kirchen, in Gebet, Worten und Taten. „Wir glauben an die Kraft des Gebets, die etwas bewirken und verändern kann“, so Hennefeld. Das Gebet verbinde alle Kirchen. Das Gebet gelte auch jenen aufseiten Russlands, die leiden oder unfreiwillig in den Krieg geschickt wurden. Zugleich gedenke man auch alle jener Opfer von Kriegen und Konflikten, die derzeit nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stünden.

Als Christen habe man immer auch den Auftrag, gerade dort, wo die Kriegslogik herrscht, „uns für den Frieden einzusetzen und Dialogmöglichkeiten und offene Gesprächskanäle auszuloten, gerade auch zwischen Gruppierungen oder Staaten, die miteinander verfeindet sind“, so Hennefeld weiter. Es sei kein Widerspruch, solidarisch mit den Opfern zu sein und sich zugleich um einen solchen Dialog zu bemühen und offen für den Frieden zu sein.

Die Worte der Fürbitten kamen beim Gottesdienst aus der Schweiz und wurden rund um den 24. Februar auch bei vielen weiteren Friedensgebeten in der Schweiz, in Österreich und Deutschland verwendet. Sie wurden von einem Pastor der Mennoniten formuliert, einer Kirche, die sich traditionell sehr stark dem Einsatz für den Frieden verschrieben hat.

Sauer: „Hoffen, dass Umkehr möglich ist“

Trotz unterschiedlicher Positionen zu Waffenlieferungen für die Ukraine, die auch in Kirchen mitunter deutlich werden, verbinde die Menschen über alle Differenzen hinaus die Sehnsucht nach Frieden und Hoffnung, „dass dieser Krieg so rasch als möglich ein Ende findet und die Ukraine ihre Unabhängigkeit bewahrt“, unterstrich der Kärntner Superintendent Manfred Sauer bei einem ökumenischen Friedensgebet am Donnerstagabend im Klagenfurter Dom. Sauer gestaltete das Friedensgebet gemeinsam mit dem römisch-katholischen Diözesanbischof Josef Marketz. Trotz der aussichtlosen und deprimierenden Realität dieses Krieges „dürfen wir auch nach einem Jahr nicht aufgeben, darauf zu hoffen, dass Umkehr möglich ist. Wir werden auch weiterhin Gott bitten, dass er das Blatt wendet, dass er dem Rad der Gewalt und Aggression in die Speichen greift und hilft, diesen Krieg zu beenden“, so der Superintendent.