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Lebensrechtler demonstrieren im kanadischen Ottawa gegen Abtreibungen.
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Mädchen, deren Mütter schon einmal abgetrieben haben, entscheiden sich in Kanada mit mehr als doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit für einen Schwangerschaftsabbruch als andere junge Frauen. Das ergab eine Studie des kanadischen Instituts für klinische Evaluationswissenschaft (Toronto). Dazu wurden die Daten von 431.623 Töchtern im Alter zwischen 12 und 19 Jahren ausgewertet, davon 73.518, deren Mütter selbst mindestens einmal abgetrieben haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Beispiel ihrer Mütter folgen, liege bei 10,1 Prozent; bei denen, deren Mütter keinen Schwangerschaftsabbruch hatten, hingegen bei 4,2 Prozent. Nach Angaben der Forscher Joel Ray und Ning Liu soll auch ein Zusammenhang bezüglich der Anzahl der Abbrüche bestehen: Je mehr Abtreibungen die Mutter hatte, desto höher sei auch die Anzahl ihrer Tochter gewesen. Den Grund dafür konnten die Wissenschaftler nicht nennen. Laut Studie werden in Industrieländern gegenwärtig etwa 6,7 Millionen Abtreibungen pro Jahr durchgeführt, von denen ein großer Teil auf Jugendliche unter 19 Jahren entfallen soll. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben 2016 in Deutschland 2.750 Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren sowie 330 unter 15 Jahren eine Abtreibung vornehmen lassen.

Kanada: Zuschüsse nur noch für Organisationen, die Abtreibungen befürworten

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau will in Zukunft nur noch diejenigen Organisationen finanziell bei Sommerjobs bezuschussen, die das Recht auf Abtreibung voll befürworten. Zum Hintergrund: Während der Sommerzeit arbeiten viele Studenten in sozialen Einrichtungen, Kirchen und Unternehmen. Diese Saisonarbeit unterstützt die kanadische Regierung jährlich mit rund 177 Millionen Euro. 87 religiöse Führer – darunter Vertreter der Kirchen sowie Imame und Rabbiner – hatten am 25. Januar die deutliche Einschränkung der Zuschüsse in einem offenen Brief an Trudeau kritisiert. Die Debatte darüber hatten Abtreibungsbefürworter im vergangenen Jahr losgetreten, als sie gegen die Vergabe von Geldern an abtreibungskritische Organisationen für Sommerjobs protestierten. Die Regierung änderte daraufhin die Vergabekriterien. Unterstützt wird nur noch, wer dem Recht auf Abtreibung mittels eines Häkchens auf dem Antragsformular zustimmt. Laut dem Präsidenten der Evangelikalen Gemeinschaft von Kanada, Bruce Clemenger (Richmond Hill), sind in der Vergangenheit mehr als 1.500 Evangelikale Projekte gefördert worden. Nun sei man in einer unhaltbaren Situation.

Irland: Volksentscheid über die Legalisierung der Abtreibung

Auch in Irland wird über das Thema Abtreibung gestritten. Ende Mai sollen die Bürger per Volksentscheid über die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen abstimmen. Irland hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze weltweit. Nach Angaben des Pew-Forschungszentrums (Washington) ist es in Europa das einzige Land, das Abtreibungen lediglich in lebensbedrohlichen Situation für die Mutter zulässt. Im US-Bundesstaat Texas wird um die im Sommer 2017 eingeführte Bestattungspflicht für Embryonen gestritten. Ein Bezirksrichter, David Ezra (San Antonio), hat das Gesetz am 29. Januar nun mit der Begründung blockiert, es könne Abtreibungen erheblich erschweren. Es sollte am 1. Februar in Kraft treten. Der Richter ordnete an, es noch einmal gründlich zu prüfen. Die Bestattungspflicht für Embryonen beträfe vor allem die Abtreibungskliniken. Sie hätten dann abgetriebene Föten nicht länger mit dem medizinischen Abfall entsorgen dürfen.