page-header
Anzeige

Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb am Donnerstabend im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral in Schottland, wie der Buckingham Palace mitteilte. Auf dem Thron seit Februar 1952, war Elizabeth die dienstälteste britische Monarchin und zudem unter den gegenwärtig regierenden Monarchen die mit Abstand längste Amtsinhaberin. Ihr ältester Sohn, Prinz Charles (73), wird nun aller Voraussicht nach die Nachfolge übernehmen.

Elizabeth II. galt in Großbritannien und weltweit als Symbol der Kontinuität, als personifizierte Pflichterfüllung. Die Royal Family, darunter in erster Linie die Königin, erfreute sich trotz vorübergehender Einbrüche wie in den 1990er Jahren großer Popularität.

Die Tochter von Albert, dem späteren König George VI., und seiner Frau Elizabeth wurde am 21. April 1926 geboren und war zunächst bis zur Abdankung ihres Onkels, König Edward VIII., nur auf Platz drei der Thronfolge. Bereits 1952 im Alter von 25 Jahren folgte sie ihrem Vater, der überraschend früh mit 56 Jahren an Lungenkrebs starb, auf dem Thron. Gekrönt wurde sie ein Jahr später, am 2. Juni 1953. Erstmals waren Fernsehkameras zugelassen.

Elizabeth II. war vom 20. November 1947 bis zu seinem Tod am 9. April 2021 mit Prinz Philip verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder, acht Enkelkinder und zwölf Urenkelkinder hervor.

Die Queen respektive der König ist das Staatsoberhaupt in einer konstitutionellen Monarchie; ein gewähltes Parlament regiert in ihrem Namen. Die Queen wurde regelmäßig über alle Vorgänge informiert, musste sich aber strikt neutral verhalten. In der Regel stand sie einmal pro Woche in Kontakt mit dem aktuellen Premierminister; bis zum Beginn der Pandemie 2020 kam er oder sie zum Gespräch. Ihr erster Premierminister war Winston Churchill, als ihre letzte ernannte sie noch am Dienstag (6. September) Liz Truss.

Zu Beginn der Regierungszeit von Elizabeth II. war das British Empire als Kolonialmacht bereits Geschichte; die aus dem Empire hervorgegangenen, selbstständig gewordenen Staaten haben einen lockeren Verbund im Commonwealth of Nations gefunden. Dort nahm Elizabeth II. auf Grund ihres hohen persönlichen Renommees eine besondere Rolle ein und setzte sich intensiv für den Zusammenhalt ein.

Queen: "Jesus Christus ist der Anker meines Lebens"

"Für mich ist das Leben von Jesus Christus, dem Friedensfürsten, dessen Geburt wir heute feiern, eine Inspiration und ein Anker in meinem Leben. Als Vorbild für Versöhnung und Vergebung hat er seine Hände in Liebe, Akzeptanz und Heilung ausgestreckt. Das Beispiel Christi hat mich gelehrt, alle Menschen zu respektieren und wertzuschätzen, ganz gleich, ob sie gläubig sind oder nicht.", so Königin Elizabeth II. in ihrer Weihnachtsbotschaft im Jahr 2014.

Papst Franziskus hat die verstorbene britische Königin Elizabeth II. gewürdigt. In einem Telegramm an ihren Sohn und Englands neuen König, Charles III., sprach Franziskus am Donnerstagabend dem Königshaus seine tiefe Betroffenheit und sein Beileid aus. Elizabeth II. habe "im unermüdlichen Dienst für das Wohl der Nation und des Commonwealth" gelebt. Der Papst würdigte "ihr Beispiel der Pflichterfüllung, unerschütterliches Zeugnis des Glaubens an Jesus Christus und ihre feste Hoffnung auf seine Verheißungen".

Weiter schloss Franziskus den neuen König Charles III. in sein Gebet ein, "dass der allmächtige Gott Euch mit seiner unerschütterlichen Gnade unterstützen möge, während Ihr nun Eure hohe Verantwortung als König übernehmt". Als ältester Sohn übernahm Prinz Charles (73) noch am Abend die Thronnachfolge.

Religionsvertreter aus aller Welt würdigen Queen Elizabeth II.

Religionsvertreter aus aller Welt haben ihre Trauer zum Tod von Königin Elizabeth II. zum Ausdruck gebracht. Papst Franziskus würdigte die am Donnerstag gestorbene britische Monarchin für "ihr Beispiel von Pflichterfüllung, unerschütterlichem Zeugnis des Glaubens an Jesus Christus und ihre feste Hoffnung auf seine Verheißungen". In einem Telegramm an ihren Sohn und Großbritanniens neuen König Charles III. sprach Franziskus dem Königshaus große Betroffenheit und Beileid aus. Elizabeth II. habe "im unermüdlichen Dienst für das Wohl der Nation und des Commonwealth" gelebt.

Der Vorsitzende der Irischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eamon Martin, würdigte den Einsatz der Queen "für den Glauben, für die Familie und für Frieden und Versöhnung". Sie habe sich "nicht nur für ihre königlichen Pflichten und Verantwortlichkeiten, sondern auch für das Gemeinwohl eingesetzt", sagte der Erzbischof von Armagh und irische Primas. Er sei dankbar "für das Engagement von Königin Elizabeth für ein besseres Verständnis und bessere Beziehungen zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche".

Die Kanadische Bischofskonferenz äußerte "tiefe Trauer". Generationen von Kanadiern hätten unter der langen Regentschaft von Königin Elizabeth gelebt, hieß es. "Ihr bemerkenswerter Dienst für die Menschen in unserem Land und im gesamten Commonwealth wird für immer in Erinnerung bleiben."

Die Australische Bischofskonferenz würdigte die Königin, deren Amtszeit durch "außergewöhnliche Beständigkeit, Treue, Mut und Dienst" geprägt gewesen sei. "Königin Elizabeth hat nie gezögert, sich zu ihrem christlichen Glauben zu bekennen", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung.

Auch die katholischen Bischöfe Neuseelands äußerten ihre Trauer. "Alle Katholiken in Aotearoa Neuseeland trauern heute um Ihre Majestät Königin Elisabeth II, eine bemerkenswerte Frau, die sieben bemerkenswerte Jahrzehnte lang unser offizielles Staatsoberhaupt war", hieß es. Sie sei eine "Konstante" in der Entwicklung des Landes gewesen, hieß es.

Weltliches Oberhaupt der Church of England

Queen Elizabeth II. war das weltliche Oberhaupt der Church of England und trug den Titel "Defensor Fidei" (Verteidiger des Glaubens); Funktionen, die nun auf ihren Sohn Charles übergehen. Sie ernannte auf Vorschlag des Premierministers die Erzbischöfe und Bischöfe, die ihr dann Treue schworen und nach der Weihe huldigten. In Schottland war sie Mitglied der presbyterianischen Church of Scotland, hatte dort aber keine offizielle Funktion. Zu Beginn ihrer Amtszeit war die anglikanische Church of England die Kirche mit den landesweit meisten Mitgliedern. Heute ist sie nur noch eine unter vielen Religionsgemeinschaften.

In den knapp 70 Jahren ihrer Regentschaft hat sich Großbritannien stark verändert. Zu Beginn war das Land wirtschaftlich noch von den Folgen des Zweiten Weltkriegs gezeichnet. Heute ist es ein multikulturelles, multiethnisches Land - und doch wieder an einer Zeitenwende, da es sich 2020 mit dem sogenannten Brexit aus dem vereinten Europa zurückgezogen hat.