ERF Süd Erziehung

Vom Ermutigten zum Ermutiger

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Vom Ermutigten zum Ermutiger
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Lustlos, desinteressiert, rebellisch und undiszipliniert; so wirken Kinder und Jugendliche oft in unserer Zeit. Aber reicht es, wenn wir uns über die „Jugend von heute“ nur aufregen, oder wäre es nicht besser, wenn wir mehr von den Zusammenhängen wissen? Was sind die Ursachen für dieses Verhalten junger Menschen? Was sagen sie uns damit? Bestsellerautor Reinhold Ruthe, der viele Jahre seines Lebens als Jugendtherapeut und Familienberater tätig war und in dieser Zeit sehr viele Kinder und Jugendliche in den verschiedensten Familienkonstellationen kennengelernt hat, weiß nur zu gut, was hinter dem auffälligen Verhalten der jungen Leute steckt.

In seinen Beratungsstunden konnte er aber auch immer wieder feststellen, dass Ermutigung durch Eltern oft mehr bewirkt als die besten Nachhilfestunden. Ausschlaggebend dafür ist die Einstellung der Eltern. Sie können dem Kind zu Erfolgen verhelfen, die vorher vielleicht gar nicht denkbar waren. Dabei geht es vor allem darum, dass wir nicht immer nur das Negative sehen, sondern verstehen, welche Kraft hinter dem Geheimnis einer Ermutigung steht. Das mag vielen vielleicht schwer fallen, aber es wirkt. Ehepaare können sich auch gegenseitig daran erinnern und diese Sicht auf das Positive konsequent gemeinsam einüben. Ein erster Schritt auf dem Weg ein Ermutiger zu werden ist, wenn wir Misserfolge eines Kindes aus der Vergangenheit nicht immer wieder neu erwähnen, sondern uns auf das Gegenwärtige konzentrieren. Es gibt einen Grundsatz, der besonders wichtig ist: Wenn ein Kind merkt, dass seine Eltern an seine Begabungen und an seine Fähigkeiten glauben und ihm auch etwas zutrauen, dann sind das die besten Voraussetzungen dafür, dass das Kind lernt, auch an sich selbst zu glauben und sich etwas zuzutrauen.

Kinder und Jugendliche brauchen Ermutigung – und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder. Solche Ermutigungen sind wichtig, sie geben ihnen Motivation, Zuversicht und helfen dabei, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Davon spricht auch die Bibel, die uns auch gleichzeitig den Weg zeigt, woher wir die Kraft beziehen können, die jeder von uns braucht, um andere zu ermutigen. Im zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther, Kapitel 1, die Verse 3 und 4 heißt es dazu: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er ist ein Vater von unendlichem Erbarmen und ein Gott voller Trost. In allem Druck, unter dem wir stehen, ermutigt er uns, damit wir unsererseits die ermutigen können, die irgendwie bedrückt werden. Weil Gott uns getröstet und ermutigt hat, können wir andere trösten und ermutigen.“ Das griechische Wort, das hier mit dem deutschen Wort „Trost“ übersetzt ist, stellt eigentlich etwas ganz anderes dar, als das, was wir in der Regel darunter verstehen. Da ist nichts von Beruhigung, Betäubung oder Ablenkung gemeint, die ein leidender Mensch vielleicht durch Alkohol oder irgendwelche anderen Drogen erreicht, die er zu sich nimmt, um gegen seinen Schmerz anzukämpfen. „Trost“ ist in diesem Zusammenhang vielmehr wie eine heilsame Arznei, die mit einer Erfrischung vergleichbar ist. Dem Entmutigten ist durch die Hilfe Gottes also tatsächlich geholfen.

Wer sich auf Jesus Christus verlässt, so sagt uns die Bibel, der erfährt Ermutigung und Hilfe. Das setzt Vertrauen voraus. Ich muss bereit sein, die Kontrolle über mein Leben in die Hand Gottes zu geben. Doch das ist leicht, wenn ich erst einmal erfahren habe, dass ich Gott in jeder Situation meines Lebens voll und ganz vertrauen kann, wenn ich weiß, dass nur er mich gut und weise führt und mich niemals im Stich lässt. Wer sich so von Gott er ermutigen lässt, der kann auch andere ermutigen.

Näheres dazu im Podcast. Es ist der zweite Teil einer Serie zum Thema „Wer fordert, der fördert“ mit Reinhold Ruthe im ERF Südtirol.