page-header

Die Slowakei gedenkt am Samstag der Weihe der ersten deklariert slowakischen katholischen Bischöfe vor 100 Jahren. Am 13. Februar 1921 weihte der damalige Apostolische Nuntius in der jungen Tschechoslowakei, Erzbischof Clemente Micara, den Bischof Karol Kmetko (1975-1948) für die Diözese Nitra, Marian Blaha (1869-1943) für Banska Bystrica und Jan Vojtassak (1877-1965) für die Diözese Zips. In Spisska Kapitula wird der Apostolische Administrator der griechisch-katholischen Eparchie Kaschau, Erzbischof Cyril Vasil, aus diesem Anlass am Samstag einen Festgottesdienst leiten.

Die Weihe der drei Bischöfe markiere "einen Punkt hinter den alten kirchlichen Verhältnissen im Königreich Ungarn, wo die Bischofsernennungen unter dem entscheidenden Einfluss der Regierung erfolgte, die ihre Position zur Unterstützung der Madjarisierung nützte", so der slowakische Historiker Robert Letz. Durch die Ernennung der drei Bischöfe habe der Heilige Stuhl die zuvor von ungarischer Seite bestrittene Existenz des slowakischen Volkes bestätigt, sie habe den Weg freigemacht für die Neuordnung der Diözesangrenzen und für die Errichtung einer eigenen Slowakischen Bischofskonferenz, die dann im Jahr 1978 erfolgen sollte.

Voraussetzung für die Bischofsweihen vor 100 Jahren waren der Abschluss des Friedensvertrags von Trianon am 4. Juni 1920, der die Staatsgrenzen Ungarns mit der neu entstandenen Tschechoslowakei regelte, sowie die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und dem Heiligen Stuhl am 23. Oktober 1919. Die eminente politische Bedeutung der Ernennung und Weihe der drei Bischöfe wird dadurch unterstrichen, dass Kmetko und Vojtassak am 30. Oktober 1918 die Martiner Deklaration unterzeichnet hatten, die den Austritt der Slowakei aus dem ungarischen Staatsverband und den Beitritt zum gemeinsamen Staat mit den Tschechen besiegelte.

Bis heute kontrovers beurteilt wird Jan Vojtassak, für den 1996 ein Seligsprechungsprozess eingeleitet wurde und an dessen Grab im Dom zu Spisska Kapitula auch der Gedenkgottesdienst am 13. Februar stattfindet. Während Vojtassak für die katholische Amtskirche und nationalbewusste Slowaken einer der Staatsgründer und zudem Märtyrer in der Zeit des Kommunismus ist, haben Kritiker namentlich von jüdischer Seite Bedenken wegen seiner Rolle als Mitglied des Staatsrats der Slowakei im Zweiten Weltkrieg.