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In der herzegowinischen Hauptstadt Mostar macht eine neue Initiative Hoffnung auf mehr Gemeinsamkeit zwischen den Volksgruppen. Nach Wiederherstellung der im Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995 zerstörten "Alten Brücke" (Stari Most) zwischen den einstigen Muslim- und Katholikenvierteln erhält Mostar nun mit den Uhren am Glockenturm der neuen orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale ein weiteres Symbol für ökumenischen und interreligiösen Zusammenklang. Das berichtet der Ökumene-Dienst der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in seiner aktuellen Ausgabe.

Wie der orthodoxe Erzpriester Dusko Kojic mitteilt, stammen die drei Uhren, mit deren Installation der schon 2010 begonnene Wiederaufbau der Kirche abgeschlossen wird, nicht nur von orthodoxen Serben, sondern ebenso von katholischen Kroaten wie islamischen Bosniaken als Spendern. Darunter die "Versammlung Muslim-Union" von Mostar. Dementsprechend tragen die Uhren kyrillische, römische und arabische Ziffern, schlagen aber dieselbe Stunde. Damit sollen sowohl die Unterschiede wie der monotheistische Gleichklang zwischen Konfessionen und Religionen optisch und akustisch zum Ausdruck kommen.

Islamisch-christliche Harmonie hatten schon in den Anfängen der Dreifaltigkeitskirche zwischen 1863 und 1873 Pate gestanden. Die Kathedrale des orthodoxen Sprengels von "Zahumlje und Hercegovina", dessen Bischof damals noch zum Ökumenischen Patriarchat gehörte, wurde vom osmanischen Gouverneur in Mostar, Feldmarschall Omar Lütfi Pascha, auf eigenem Grund und Boden errichtet. Es handelte sich bei ihm um einen serbischen Orthodoxen, der aus Karrieregründen zum Islam übergetreten war, aber immer seinem ursprünglichen Glauben zugeneigt blieb. Für den Bau von "Sveta Trojice", damals größtes christliches Gotteshaus am Balkan, leistete auch Reform-Sultan Abdülhamid (1861-76) einen nicht unerheblichen finanziellen Beitrag.