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Das neue Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije, ist in Belgrad mit Staatspräsident Aleksandar Vucic zusammengetroffen. Er sei kein Politiker, Aufgabe der Kirche sei es, die Menschen zusammenzuführen, Brücken zu bauen und Polarisierung zu überwinden, egal wie schwierig oder manchmal auch unmöglich dies scheine, sagte der Patriarch nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders RTS im Anschluss an die Begegnung vom Mittwoch. Die serbisch-orthodoxen Bischöfe wollten "alles für das Wohl unseres Volkes" tun, dies aber nicht zum Nachteil anderer und im Bewusstsein, dass man nur durch Dialog Missverständnisse und "Versuchungen" überwinden könne.

Vucic brachte seine große Wertschätzung für Porfirije zum Ausdruck und betonte die Bedeutung der Staat-Kirche-Beziehungen. Im Rahmen der Begegnung sei es um alle für die Kirche wichtigen Schlüsselfragen gefangen. Wenn Staat und Kirche gemeinsame Ziele verfolgen und zusammenarbeiten, "dann wird Serbien in vielen Fragen die erste Adresse in Europa sein", sagte der Staatspräsident.

Thema des Gesprächs war auch die Situation im Kosovo. Er habe den neuen Patriarchen über die aktuelle Lage und die Position Serbiens in den kommenden politischen Verhandlungen informiert, berichtete Vucic.

Porfirije hatte bei der Amtseinführung am 19. Februar unter anderem betont, dass die serbisch-orthodoxe Kirche den Anspruch auf den Kosovo niemals aufgeben werde. Die Verbindung des Kosovo mit der serbischen Kirche sei wie ein heiliger Bund, sagte er in seiner ersten Predigt als Patriarch und fügte hinzu: "In meinen Gebeten werden die Serben im Kosovo an erster Stelle stehen."

Kroatischer Bischof voll Optimismus und Hoffnung

"Voll Optimismus, Hoffnung, Zufriedenheit und Freude" über die Wahl Porfirijes zum Belgrader Patriarchen äußerte sich derweil der in der katholischen Kroatischen Bischofskonferenz für den Dialog mit der serbisch-orthodoxen Kirche verantwortliche Erzbischof Marin Barisic. Im kroatischen katholischen Radiosender HKR zeigte sich der Erzbischof von Split überzeugt, dass man "bei allen Schwierigkeiten, die es gibt" gemeinsam mit Porfirije ein neues Kapitel für die Zukunft des Christentums schreiben könne.

Der neue Belgrader Patriarch amtierte zuletzt seit 2014 als serbisch-orthodoxer Metropolit von Zagreb und Ljubljana. An der Spitze der serbischen Kirche stehe nun ein Mann, "der uns nahe stand" und mit dem es zahlreiche Begegnungen gegeben habe, so Barisic. Nachsatz: "Wir sind auf beiden Seiten gereift." Man habe nun eine ehrliche Dialogbasis, so der Erzbischof. Nicht als Katholiken und Orthodoxe, sondern als Christen könne man gemeinsam die Freude am Evangelium bezeugen und leben.