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Der melkitische griechisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbart, hat einmal mehr die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Syrien kritisiert. Diese hätten nur die Bevölkerung Syriens in bitterste Armut gestürzt, auf die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad und deren Politik aber kaum Auswirkungen. Die Regierung sei davon kaum betroffen. Der Bischof forderte den Westen auf, die Sanktionen zu beenden und stattdessen Gespräche mit der syrischen Regierung aufzunehmen. Das sei der geeignete Weg, um "auch mit einem gewissen Druck" den Syrienkrieg zu beenden und Veränderungen im Land herbeizuführen, meinte Erzbischof Jeanbart.

Der Erzbischof äußerte sich gegenüber dem britischen Zweig des päpstlichen Hilfswerks Kirche in Not, wie das in der jordanischen Hauptstadt Amman ansässige Infoportal "abouna.org" am Donnerstag berichtete.

Der Erzbischof forderte den Westen wie im besonderen auch kirchliche Hilfswerke auf, den Syrern zu helfen, in ihrer Heimat bleiben zu können, statt sie bei der Emigration zu unterstützen. "Wenn Sie uns helfen wollen, helfen Sie uns bitte, hier zu bleiben, wo wir sind, und weiterhin in diesem Land leben zu können, in dem wir geboren wurden", so Jeanbart wörtlich.

Der melkitische Erzbischof gehörte auch zu jenen führende Kirchenvertreter aus dem Nahen Osten, die sich im Jänner in einem Schreiben an US-Präsident Joe Biden gewandt und an ihn appelliert haben, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben. Die Patriarchen und Bischöfe zeigen sich in dem Brief überzeugt, dass die USA ihre legitimen nationalen Interessen auch verfolgen könnten, ohne die syrische Bevölkerung durch die Wirtschaftssanktionen kollektiv zu bestrafen.

Unterzeichnet hatten das Schreiben unter anderen der melkitische Patriarch Joseph Absi, der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II. und der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Youssef III. Auch einige Bischöfe aus Europa, darunter Bischof Andras Veres, Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz, oder der ehemalige Primas der anglikanischen Kirche, George Carey, unterzeichneten den Aufruf.