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Mit einem Staatsbegräbnis hat Italien am Donnerstag von seinem Botschafter im Kongo, Luca Attanasio, und dessen Leibwächter Vittorio Iacovacci, Abschied genommen. Das Requiem in der Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri di Roma wurde von Kardinal Angelo De Donatis geleitet, dem Stellvertreter des Papstes für die Diözese Rom. An der Messe nahmen neben Familienangehörigen der Opfer Ministerpräsident Mario Draghi, Senatspräsidentin Elisabetta Casellati, Außenminister Luigi di Maio und weitere Politiker teil.

Botschafter Luca Attanasio (43) war am Montag bei einem bewaffneten Angriff auf einen Konvoi des Welternährungsprogramms WFP im Kongo getötet worden. Dabei kamen auch der Fahrer und der Leibwächter ums Leben. Medienangaben zufolge war der Konvoi unterwegs zu einem Schulspeisungsprojekt im Osten des Landes.

Die erschossenen Männer "wurden aus dieser Welt gerissen durch die Klauen einer dummen und bösartigen Gewalt, die keinen Nutzen, sondern nur mehr Schmerz bringen wird", so der Kardinal in seiner Predigt. De Donatis sprach dabei vom "Wert des Opfers derer, die aus Liebe gefallen sind". Alles Gute, das diese Männer gesät hätten, bleibe "im ewigen Gedächtnis Gottes". Zudem warnte er vor den Ursachen der anhaltenden Gewalt im Kongo und andernorts ebenso wie vor Rache.

Papst Franziskus, von dem De Donatis erneut Beileidswünsche ausrichtete, hatte am Dienstag in einem Schreiben an Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella seine Trauer bekundet. Auch die Italienische Bischofskonferenz reagierte entsetzt auf die Bluttat. Weltkirchenrat-Generalsekretär Ioan Sauca sprach von einer "sinnlosen" Tat gegen "Menschen, die helfen wollten, den Hunger zu lindern". UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Italiens Regierung verurteilten die Attacke ebenfalls scharf: Die kongolesische Regierung müsse die Täter zur Rechenschaft ziehen.

Die katholische Kirche im Kongo beklagt seit Langem die ausufernde Gewalt im Land. Zuletzt hatte Bischof Melchisedec Sikuli Paluku von Butembo-Beni an die internationale Gemeinschaft appelliert, "den Schrei des Leidens" zu hören. Allein 2020 seien bei Angriffen etwa 1.000 Menschen getötet worden. "Das geht seit zehn Jahren so. Massaker folgt auf Massaker", so der Kirchenmann.