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Die im Vorjahr konzertant uraufgeführte und begeistert aufgenommene Kirchen-Filmoper "Jeanne d'Arc" bildet heuer mit der erstmaligen szenischen Umsetzung den kirchenmusikalischen Höhepunkt des Carinthischen Sommers 2021. Das Auftragswerk mit der Musik von Johannes Kalitzke unter der Regie von Kristine Tornquist wird am 20. Juli um 19.30 Uhr im Congress Center Villach aufgeführt, mit Michaela Selinger in der Titelrolle. Das auf dem Stummfilm "Die Passion der Johanna von Orléans" von Carl Theodor Dreyer aus dem Jahr 1928 basierende Werk sorgte im Vorjahr für viel positives Echo bei Publikum und Kritik. Komponist Kalitzke erweitert den Stummfilmklassiker um Opernszenen mit Texten von Kristine Tornquist, in denen der historische Stoff Bezüge zur Gegenwart erhält.

Gesanglich Mitwirkende sind auch Knabensolisten der St. Florianer Sängerknaben und der Philharmonia Chor Wien, es spielt das Kärntner Sinfonieorchester unter Johannes Kalitzke. Der Komponist und Michaela Selinger werden auch in einem "Auftakt!" in der Galerie Draublick im Congress Center um 18.30 Uhr in das Oeuvre einführen.

Wie aus der Präsentation des Carinthischen Sommers von 14. Juli bis 29. August 2021 am Mittwoch durch Intendant Holger Bleck hervorging, sind neben "Jeanne d'Arc" weitere Uraufführungen geplant. Dazu sollen einige Konzerte, die 2020 abgesagt werden mussten, nachgeholt werden. Musikalisch eröffnet wird der Carinthische Sommer am 14. Juli im Stiftshof Ossiach mit "Orjazztra Vienna" unter der Leitung von Christian Muthspiel. Bei den Uraufführungen sind weitere Auftragswerke zu erleben, darunter die "Missa Clementiae" des slowenischen Komponisten Tomaz Svete, die er für die Ossiacher Gemeinde zum 50-Jahr-Jubiläum des Carinthischen Sommers schrieb. Sie wird am 22. August in der Stiftskirche Ossiach uraufgeführt.

Das Gotteshaus am Ossiachersee ist auch Schauplatz eines außergewöhnlichen Klangereignisses mit der Verbindung von Orgelmusik mit Live-Elektronik und modernem Tanz. Die Kärntner Organistin Eva Darracq-Antesberger leitet dazu am 28. Juli das "kollektiv whale" mit jungen Komponisten und Absolventen der Klasse für Elektroakustische Komposition.

Der weltbekannte Tölzer Knabenchor wird in diesem Sommer erstmals beim Carinthischen Sommer auftreten. Das Ensemble, das mehrfach Erfolge mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Herbert von Karajan oder Christian Thielemann feierte, gibt seinen Einstand am 15. Juli mit einem Open-Air-Konzert im Stiftshof in Ossiach. Auf dem Programm stehen unter anderem Bachs Motetten, in denen sich laut Ankündigung "die prophetische Dimension der Kunst findet".

Klassik, Jazz und Crossover

Drei große Linien ziehen sich durch das Programm des Carinthischen Sommers: Klassik, Jazz und Crossover, instrumental und vokal. Mit mehreren Veranstaltungen gedenkt das Festival des zehnten Todestags seines Gründers und langjährigen Obmanns Nikolaus Fhedoroff, der heuer 90 Jahre alt geworden wäre.

Der Carinthische Sommer steht unter dem Motto "ich Narr". Intendant Bleck will unter diesem Aspekt den Umgang mit Kunst kritisch betrachten, wie er mitteilte: "In Zeiten von Pandemie, Brexit und Autokraten sollten wir als mündige Bürger Sachverhalte hinterfragen, die Mächtigen kritisieren, uns die Narrenkappe wieder aufsetzen." Aufgrund der Diskussionen der vergangenen Monate dränge sich der Eindruck auf, dass Kunst und Kultur als nicht "systemrelevant" gesehen, politische Entscheidungen ohne Expertise formuliert und von den Kulturschaffenden als willkürlich und despektierlich empfunden würden.

(Info und Tickets: carinthischersommer.at)