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Der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat den Angriff auf einen UN-Konvoi im Kongo verurteilt. Weltkirchenrat-Generalsekretär Ioan Sauca sprach am Dienstag in Genf von einer sinnlosen Tat gegen "Menschen, die helfen wollten, den Hunger zu lindern". Bei der Attacke am Montag war unter anderem Italiens Botschafter in der Demokratischen Republik Kongo, Luca Attanasio, erschossen worden. Er war in einem Konvoi des Welternährungsprogramm WFP unterwegs, um ein Schulmahlzeitenprogramm in der Stadt Rutshuru zu besuchen, als dieser überfallen wurde. Neben Attanasio starben auch ein kongolesischer Fahrer und ein italienischer Militärpolizist.

"Wir fordern ein Ende solcher sinnlosen Angriffe, die den notwendigen Schutz der humanitären Helfer verletzen", sagte ÖRK-Generalsekretär Sauca und sprach den Familien der Getöteten sein Beileid aus. Der Vorfall habe sich in einem Umfeld ereignet, in dem die breite Bevölkerung unter den Gräueltaten bewaffneter Gruppen leidet, fügte er hinzu. "Die Gewalt ist Teil eines systematischen Musters geworden, das Leben zu zerstören, Angst einzuflößen, zu erpressen und Chaos in der Gesellschaft zu schaffen." Sauca verwies auf die "komplizierte und lange Geschichte von grenzüberschreitender ethnischer Gewalt, Einmischung von außen und Ausbeutung der reichen Bodenschätze" in der Region, deren Konflikte sich national, regional und auch internationale auswirken.

"Massaker folgt auf Massaker"

Die katholische Kirche im Kongo beklagt seit langem die ausufernde Gewalt im Land. Zuletzt hatte Bischof Melchisedec Sikuli Paluku von Butembo-Beni an die internationale Gemeinschaft appelliert, "den Schrei des Leidens" zu hören. Allein 2020 seien etwa 1.000 Menschen getötet worden. "Das geht seit zehn Jahren so. Massaker folgt auf Massaker", so der Kirchenmann.

Seit Jahren wird das ressourcenreiche Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Uganda von ursprünglich aus Uganda stammenden Rebellen der Miliz ADF heimgesucht. Die ADF werde, so der Bischof, von Jamil Mukulu angeführt, einem zum Islam übergetretenen ehemaligen Christen; sie bestehe unter anderem aus Dschihadisten der Bewegung "Tablighi Jamaat", einer islamischen Missionsbewegung. Kongolesischem Militär und der UN-Friedensmission Monusco gelinge es seit Jahren nicht, die Region zu befrieden.