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Der internationale Dachverband katholischer Entwicklungsorganisationen (CIDSE) ruft die G20-Staaten in der Covid-Pandemie zu einem Schuldenerlass und finanzieller Unterstützung für die ärmsten Staaten auf. Neben dem tragischen Verlust von Menschenleben habe die Pandemie "die Gesundheitssysteme in vielen armen Ländern bis zum Äußersten belastet und Millionen von Menschen ohne Arbeit und Lebensunterhalt zurückgelassen", heißt es in einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten CIDSE-Erklärung im Vorfeld der Online-Konferenz der G20-Finanzminister am 26./27. Februar. Die G20-Gruppe müsste auf die Krise "mit der notwendigen globalen Zusammenarbeit, Solidarität und Führung reagieren".

Leben zu retten und Lebensgrundlagen zu unterstützen habe "unmittelbare Priorität" und ein Schuldenerlass sei "der schnellste Weg, dies zu finanzieren", so das Bündnis von 18 katholischen Entwicklungsorganisationen Nordamerikas und Europas, dem auch die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) angehört. Langfristig seien eine dauerhafte Umschuldung und neue Finanzmittel erforderlich, "um Gesellschaften und Volkswirtschaften wieder aufzubauen, die die Bedürfnisse der ärmsten und verletzlichsten Menschen an die erste Stelle setzen, sich um unser gemeinsames Haus kümmern und die Klimakrise bewältigen".

Ausdrücklich erinnert die CIDSE auch an die Appelle von Papst Franziskus zum Schuldenerlass. Unter anderem hatte Franziskus im vergangenen Jahr ein Zitat aus der Sozial-Enzyklika "Centesimus annus" (1991) von Johannes Paul II. betont und erneut gefordert: "Man kann nicht verlangen, dass die aufgelaufenen Schulden mit unzumutbaren Opfern bezahlt werden. In diesen Fällen ist es notwendig - wie es übrigens teilweise schon geschieht -, Formen der Erleichterung der Rückzahlung, der Stundung oder auch der Tilgung der Schulden zu finden, Formen, die mit dem Grundrecht der Völker auf Erhaltung und Fortschritt vereinbar sind."

Konkret fordert die CIDSE die G20-Staaten dazu auf, eine neue Ausgabe von drei Billionen US-Dollar Sonderziehungsrechten (SZR) durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu unterstützen, damit Länder die Covid19-Krise reagieren und einen nachhaltigen Wiederaufbau unterstützen können. Außerdem soll die G20 ihr bestehendes Schuldenmoratorium ausweiten, darunter auch auf jene Länder, die nicht nur mit der Corona-Pandemie, sondern auch den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben.

Darüber hinaus müsse sichergestellt werden, so die CIDSE, dass private Gläubiger gezwungen werden, sich an Umschuldungen und Schuldenerlassen beteiligen. Notwendig sei zudem ein "permanenter Schuldenerlass-Mechanismus, um allen Ländern mit einer hohen und untragbaren Schuldenlast eine rechtzeitige, umfassende und faire Umschuldung ohne Bedingungen zu ermöglichen". (Info: www.cidse.org)