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Auf die bleibende Aktualität des liturgietheologischen Denkens von Pius Parsch (1884-1954) hat der Direktor des gleichnamigen Instituts in Klosterneuburg, Prof. Andreas Redtenbacher, hingewiesen. Angesichts der "beschleunigten Veränderung der Sozialgestalt der Kirche" sei es lohnend, in der Geschichte nach "Sinnpotenzialen" Ausschau zu halten, "die vielleicht noch gar nicht ganz abgeschöpft sind und die wir wieder neu entdecken" könnten - wie etwa jene, die das Denken von Pius Parsch böte, sagte Redtenbacher bei der Eröffnung des vierten Liturgiewissenschaftlichen Symposions Klosterneuburg am Montagnachmittag. Ziel des Symposions sei es daher, so etwas wie eine "Universalgrammatik" aufzuzeigen, die das Werk Parschs zusammenhalte und von der es zu lernen gelte.

Das Online-Symposion, zu dem Redtenbacher über 100 Teilnehmer begrüßen konnte, versammelt noch bis 24. Februar Liturgie-Expertinnen und -Experten aus dem gesamten deutschen Sprachraum unter dem Titel "Das liturgische Bewusstsein der Weltkirche geformt (Ratzinger 2004): Die Liturgietheologie von Pius Parsch". Veranstalter ist das Pius-Parsch-Institut, die Vorträge finden im Augustinussaal des Augustiner-Chorherrenstiftes statt und werden online gestreamt.

Eine "Neubefassung und Neubewertung" Pius Parschs liege zudem nahe angesichts der "liturgiewissenschaftlichen Suchbewegung" in der Gegenwart, führte Redtenbacher weiter aus, bei der "auch Pius Parsch in den Blick gerät und als Sinnreserve befragt werden kann" bzw. sollte. Schließlich würde die Corona-Pandemie nicht nur zu innovativen technischen Ansätzen bei der Gottesdienstübertragung zwingen, sondern es müsse dies mit einer permanenten Reflexion auf den "heißen Kern", die Liturgie selbst, einhergehen.

Das Symposium ist in vier Themengebieten gegliedert: So widmet sich der erste Tag der "Verortung" des Liturgie-Pioniers Parsch; der zweite Tag befasst sich mit den Themen "Ekklesiologie" und "Die Messe"; der dritte und letzte Tag der Tagung steht unter dem Motto "Einflüsse aus Ost und West".

Am 22. Februar referiert u.a. Lea Lerch vom Pius-Parsch-Institut über "Modernewahrnehmungen und Reformvorstellungen bei Pius Parsch"; der Salzburger Theologie Rudolf Pacik widmet sich in seinem Vortrag den pastoraltheologischen Anliegen von Parsch sowie dem Konzilsberater und Jesuiten Josef Andreas Jungmann. Der Regensburger Kirchenhistoriker Klaus Unterburger referiert am 23. Februar zum Thema "Die Konzeption der Kirche als mystischer Leib Christi in der theologischen Debatte der Zwischenkriegszeit"; danach spricht der Paderborner Theologe Stefan Kopp über "Kirche als Leib Christi bei Pius Parsch", ehe sich der Münchner Liturgiewissenschaftler Winfried Haunerland der Messtheologie von Parsch widmet.

Beim Festvortrag am 23. Februar um 19:30 Uhr geht der deutsch-italienische Liturgiewissenschaftler und Pius-Parsch-Preisträger (2018) Marco Benini unter dem Titel "Große Entdeckung: Die Bibel ist sakramental." der Frage nach der Wort-Gottes-Theologie von Parsch nach.

Am 24. Februar spricht der Wiener Liturgiewissenschaftler Daniel Seper über ostkirchliche Einflüsse auf Pius Parsch; danach bringt die evangelische Theologin Dorothea Haspelmath-Finatti einen Brückenschlag zu den evangelischen Kirchen ein.

Die Vorträge und Diskussionen des Symposions werden in der Reihe Pius-Parsch-Studien veröffentlicht. (Infos: www.pius-parsch-institut.at)