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Wie andere österreichische Diözesen auch muss die Diözese Linz damit rechnen, dass die 2020 noch stabilen Einnahmen aus Kirchenbeiträgen heuer zum Problem werden könnten. "Die Krise könnte sich mit einem Jahr Verspätung auf die Gebarung auswirken", sagte der Direktor der Diözesanfinanzkammer, Reinhold Prinz, in den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN, 23.2.). Auch wenn die Coronakrise die katholische Kirche finanziell bei Weitem nicht so stark getroffen habe, wie von manchen befürchtet, will sich die Diözese bei der Ausgabenseite gegen Engpässe wappnen. Wesentlich dabei ist laut Prinz die Umstellung bei der Energieversorgung.

In die Bestückung eigener Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen habe die Diözese Linz bisher eine Million Euro investiert. 100 Anlagen mit einer Gesamtfläche von 3300 Quadratmetern seien in Betrieb, viele weitere geplant, teilte der Finanzkammerdirektor mit. Diese würden sich je nach Förderung nach spätestens zehn Jahren amortisieren. "Wir werden nicht den Mariendom oder andere denkmalgeschützte Bauten mit PV-Anlagen versehen", so Prinz. Unverständlich seit für ihn, warum der Denkmalschutz eine solche Maßnahme beim Linzer Priesterseminar untersagte, obwohl die Anlagen niemand sehen würde. Aber die Kirche habe genug andere Dachflächen, um im Energiebereich mittelfristig Einsparungen zu erzielen.

Das sei auch bei der geplanten Diözesanreform mit der Neuordnung der Pfarren in Oberösterreich zu erwarten. Hier soll es in der Verwaltung zu Dezentralisierung und Synergieeffekten kommen. Weiters bestehe beim Umbau von Pfarrheimen Einsparungspotenzial. Zuletzt sei das Pfarrheim in Pichl saniert worden, wo wegen des geringeren Platzbedarfs 13 Wohnungen errichtet und vermietet wurden, wie Direktor Prinz berichtete. Das verringere zudem die Betriebskosten für die Diözese.

Großen Finanzbedarf sieht der Finanzkammerdirektor dennoch im Immobilienbereich. In den vergangenen fünf Jahren habe die Diözese Linz 160 Millionen Euro in Immobilienprojekte investiert und aktuell 700 Bauprojekte am Laufen, wie es in den OÖN heißt. Zuletzt wurden vier Pfarrkirchen saniert, die nächsten größeren Vorhaben seien Bauarbeiten an der Barockkirche Suben und der Stadtpfarre Steyr.

Leere Klingelbeutel in den Pfarren

Die Pfarren müssten dafür Spenden sammeln und seien auf die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter angewiesen, so Prinz. Und gerade auf Pfarrebene habe sich die Pandemie merkbar ausgewirkt, weil wegen der Sperren der Kirchen die Klingelbeutel fast leer blieben. Die Einnahmenausfälle seien bewältigbar geblieben, weil die Pfarren aus dem sogenannten NPO-Topf für gemeinnützige Einrichtungen Geld der öffentlichen Hand bekamen - sehr wichtig für die Bautätigkeit der Pfarren, wie Direktor Prinz erklärte. Denn für Immobilienprojekte bekämen diese lediglich 25 Prozent über Kirchenbeiträge und maximal zehn Prozent aus den Förderungen von Land und Bundesdenkmalamt. Etwa zwei Drittel müssten die Pfarren selbst finanzieren.

96,5 Millionen Euro nahm die Diözese Linz 2019 an Kirchenbeiträgen ein, 2020 habe sich dieser Beitrag nicht erhöht und das werde wohl auch in den kommenden Jahren so bleiben, mutmaßte Prinz. Durch Rücklagen von rund 20 Millionen Euro für Ausfälle aus Kirchenbeiträgen und für Bauvorhaben sei die finanzielle Situation der Diözese Linz besser als die anderer Diözesen. "Aber Rücklagen kann man nur einmal auflösen", mahnte Prinz zur Zurückhaltung.