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Vor rund einer Woche hat das Team des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny ein YouTube-Video über einen angeblichen luxuriösen Geheimpalast von Staatspräsident Wladimir Putin an der russischen Schwarzmeerküste veröffentlicht. Nawalny wirft Putin darin vor, sich für 100 Milliarden Rubel (1,1 Milliarden Euro) ein "Königreich" gebaut zu haben, das 39 Mal so groß sei wie Monaco. Das Video zeigt auf dem Areal des Palastes auch zwei Kirchen. Was es mit diesen auf sich hat, bleibt weiterhin ungeklärt.

Laut Nawalny wurde die kleinere der beiden Kirchen "Stück für Stück" aus Griechenland importiert und dann vor Ort zusammengebaut. Über die größere Kirche wurden keine Details bekannt.

Laut Bericht des Nachrichtenportals "OrthodoxTimes" hat nun die örtliche russisch-orthodoxe Diözese, zu der das Palastareal zumindest geografisch gehört, zu der Causa Stellung genommen. Laut einem Sprecher der Eparchie Noworossijsk habe man bis vor Kurzem nicht einmal von der Existenz der beiden Kirchen gewusst und auch jetzt könne man dazu nichts sagen. Man wisse weder, welchen Heiligen sie geweiht seien, noch ob dort Gottesdienste stattfinden. Die beiden Kirchen würden nicht zur Diözese gehören und es seien dafür auch keine Priester der Diözese bestellt, so der Sprecher.

Präsident Putin hatte am Montag die Vorwürfe Nawalnys persönlich zurückgewiesen. "Nichts von dem, was hier als mein Besitz aufgeführt wird, gehört mir oder meinen engen Verwandten", sagte er über das Video. Am Dienstag teilte die Präsidialverwaltung in Moskau mit, dass bestimmte Unternehmer Eigentümer der Anlage seien. "Der Kreml hat kein Recht, die Namen dieser Eigentümer bekanntzugeben, und wir haben auch nicht vor, das zu tun, das ist einfach nicht korrekt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Nawalny war nach seiner Rückkehr von Deutschland nach Russland am 17. Jänner sofort festgenommen worden. Die russische Justiz berief sich auf Verstöße Nawalnys gegen Bewährungsauflagen und verurteilte ihn zu 30 Tagen Haft. Die Anwälte des Oppositionellen scheiterten am Donnerstag vor einem Gericht bei Moskau mit ihrem Versuch, die Freilassung Nawalnys zu erwirken. Die Strafe werde unverändert beibehalten, sagte der Richter. Aus der Haft heraus rief Nawalny derweilen zu neuen Protesten auf.