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Die Katholische Aktion (KA) startet eine Jubiläumsinitiative zur Katholischen Soziallehre. Vor 130 Jahren, am 15. Mai 1891, veröffentlichte Papst Leo XIII. (1878-1903) das erste päpstliche Rundschreiben zur Arbeiterfrage. Die Enzyklika mit dem Titel "Rerum novarum" (Über die neuen Dinge) wurde zum grundlegenden Dokument einer systematischen und zeitgemäßen Positionierung der katholischen Kirche zu sozialen und gesellschaftlichen Fragen.

Für die Katholische Aktion und ihre Gliederungen sei gesellschaftspolitisches Engagement wesentlich, und die Katholische Soziallehre sei dafür eine wichtige Basis, teilte die KA am Donnerstag in einer Aussendung mit. Zum Jubiläumsjahr sind daher sowohl auf Österreich-Ebene als auch in den Diözesen zahlreiche Veranstaltungen und Initiativen geplant. Sie werden unter ein gemeinsames Motto und Logo gestellt: "Christlich sein. Perspektiven für eine lebenswerte Welt".

"Soziallehre am Punkt"

Einen Auftakt zum Jubiläumsjahr setzt die Online-Reihe "Soziallehre am Punkt", die am Freitag, 19. Februar, startet. Sie will zentrale Inhalte der Katholischen Soziallehre und der beiden Sozialenzykliken von Papst Franziskus - "Laudato si" und "Fratelli tutti" - vermitteln und daraus Wege für die Bewältigung der gegenwärtigen Krisen und Herausforderungen suchen.

Die Web-Veranstaltungen finden an sechs Freitagen in der Fastenzeit von 14 bis 15 Uhr statt. Veranstalter sind die Katholischen Bildungswerke (KBW) der Erzdiözese Wien und der Diözese St. Pölten, gemeinsam mit der Katholischen Aktion, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und dem Katholischen Akademikerverband der Erzdiözese Wien, in Kooperation mit der Wochenzeitung "Die Furche". Die erste "Soziallehre am Punkt" ist dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. Magdalena Holztrattner, die frühere Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs, und der Waldviertler Theologe Karl Immervoll sprechen dazu mit Gabriele Kienesberger von der KAB.

Es folgt ein Gespräch über Personalität am 26. Februar - mit dem christlichen Philosophen Hans Schelkshorn von der Uni Wien und "Furche"-Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl; weitere Themen sind in den Wochen danach Gerechtigkeit, Solidarität, Menschenwürde und Subsidiarität; die dazu eingeladenen Experten sind u.a. der Moraltheologe Gunter Prüller-Jagenteufel (Uni Wien) und die Christliche Sozialwissenschaft lehrende Theologin Marianne Heimbach-Steins (Uni Münster). Interessierte können an den Gesprächen mittels Zoom-Webinar oder YouTube-Livestream teilnehmen. (Info: t1p.de/soziallehre)

Im Gespräch mit Sozialpartnern

Eine wichtige Veranstaltung zum Jubiläum "130 Jahre Rerum Novarum" wird am Nachmittag des 12. Mai in der ÖGB-Zentrale in Wien stattfinden, gemeinsam veranstaltet von der Fraktion Christlicher Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im ÖGB, der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung Österreich (KABÖ) und der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe). Dabei wird vor allem die gegenwärtige Arbeitswelt in den Blick genommen. Hauptreferent wird Helmut Gaisbauer, Präsident des Internationalen Forschungszentrums für soziale und ethische Fragen (IFZ) in Salzburg, sein.

Bereits am 30. April, am Vorabend zum "Tag der Arbeit" am 1. Mai, ist in Linz eine Veranstaltung zum Thema "Solidarität trägt!? Katholisch-soziale Ideen im Härtetest" geplant. Nach Vorträgen von ksoe-Direktor Markus Schlagnitweit und Katja Winkler vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften (Linz) diskutieren am Podium Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, und Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer OÖ, mit Diözesanbischof Manfred Scheuer. Die Veranstaltung findet in der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz statt und beginnt um 13.30 Uhr; eine Teilnahme ist auch online möglich.

Die KAB in der Steiermark plant für 30. April eine öffentliche Veranstaltung auf dem Grazer Hauptplatz, ebenfalls mit Vertretern von Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer. Für alle drei genannten Veranstaltungen gilt, dass sie nach den dann geltenden Corona-Regeln ausgerichtet werden.

Weitere Themen, die im Jubiläumsjahr von Organisationen der Katholischen Aktion aufgegriffen werden, sind Grundsicherung und Grundeinkommen (Niederösterreich, Kärnten), Pflege in Würde (KAB Steiermark), generationenübergreifende Klima-Konferenzen in Pfarren (Wien), "Kinderarbeit stoppen" (Jungschar), Kinderrechte (Jungschar, Jugend) und Geschlechtergerechtigkeit (Frauenbewegung, Männerbewegung).

Buch zum "Beitrag des Christlichen vor Ort"

Die Katholische Aktion der Erzdiözese Salzburg und die Theologische Fakultät Salzburg haben rechtzeitig zum Soziallehre-Jubiläum das Buch "Perspektiven für eine lebenswerte Welt: Zum Beitrag des Christlichen vor Ort" herausgebracht. Der Band, erschienen im Verlag "Tyrolia" in der Reihe "Salzburger Theologische Studien". Herausgeber sind Simon Ebner, Alois Halbmayr und Josef P. Mautner. Das Buch widmet sich Themenfeldern wie Gesundheit und Pflege, Wirtschaft und Arbeit, Digitalisierung, Demokratie und Beteiligung, Armut, Migration und Integration. (Info: www.kaoe.at)