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Ein rundes Jubiläum feiert heuer das Schülerheim Don Bosco in Fulpmes: In der Ordenseinrichtung im Stubaitaler Tourismusort finden Schüler der nahe gelegenen HTL für Maschinenbau seit 100 Jahren Unterkunft und sozialpädagogische Betreuung. Am 31. Jänner, dem Gedenktag des heiligen Johannes Bosco, wird dieser mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Schülerheim-Kapelle gefeiert, wobei aufgrund der Corona-Pandemie eine Mitfeier nur via Livestream möglich ist. Nachgeholt wird das Fest, sofern dies die Umstände erlauben, am 29. und 30. Mai, geht aus einem Bericht im "Tiroler Sonntag" hervor.

Das Don-Bosco-Heim bildet gemeinsam mit der HTL das "Technikcampus Stubai", wobei zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler hier auch wohnen oder zur Lernbegleitung sind. Insgesamt lebten im Haus bereits 3.600 HTL-Absolventen, von denen viele hier bis heute "ein zweites Zuhause" hätten, berichtete Heimdirektor P. Peter Rinderer der Kirchenzeitung. 188 Bewohner gibt es aktuell, wobei sich derzeit aufgrund der Corona-Pandemie nur 50 Schülerinnen und Schüler, die sich auf ihren HTL-Abschluss im Frühjahr vorbereiten, unter Einhaltung strenger Hygieneregeln im Haus befinden. Die anderen folgen dem Unterricht via Videokonferenz von Zuhause aus.

Für gewöhnlich ist der Tag im Schülerheim bestimmt von gemeinsamen Freizeitaktivitäten und Essenszeiten, jedoch auch von Studierzeiten in der Früh und am Abend, bei denen die 14- bis 19-jährigen Bewohner von Pädagoginnen und Pädagogen unterstützt werden. Ziel dieser Begleitung sei es, die Schüler "zu einer reifen Persönlichkeit heranwachsen zu lassen", sagte der leitende Sozialpädagoge Florian Pohl. Erfolgsrezepte seien dabei die qualifizierte Lernbetreuung, ständige Erreichbarkeit und Vermittlung bei Problemen. Auch die religiösen Angebote zum "Innehalten" - kirchliche Feiern, wöchentliche Schülergottesdienste und eine Schulschlusswallfahrt - würden von vielen Jugendlichen als Ausgleich sehr geschätzt.

Das 100-jährige Bestehen des Don-Bosco-Heimes sei "Ausdruck großer Kontinuität", würdigte die Tiroler Landesrätin Beate Palfrader (VP) die lange Geschichte. Besonders sei auch die tiefgehende pädagogische Zusammenarbeit, die sich zwischen Heim und HTL entwickelt habe. "Im Heim wird nicht nur gewohnt und in der Schule nicht nur gelernt, sondern beide Institutionen unterstützen die jungen Menschen gemeinsam im Lernen und im Erwachsenwerden", so die Landesrätin. Das Ziehen am "gemeinsamen Strang" mit den "gleichen Zielen" bestätigte auch HTL-Direktor Martin Schmidt-Baldassari. Schule und Heim verständen sich als "Reisebegleiter für die jungen Menschen im entscheidenden Lebensabschnitt".

Wie eine zum Jubiläum erstellte Online-Ausstellung über die Geschichte des Hauses zeigt, ging das Schülerheim aus dem "Grand Hotel Stubai" hervor. Der parallel zur Stuibaitalbahn 1904 eröffnete Beherbergungsbetrieb, einer der modernsten seiner Zeit, ging im Ersten Weltkrieg insolvent und wurde in ein Notreservespital umfunktioniert, ehe er 1921 um eine Million Kronen von einem Komitee aus Pfarre und Gemeinde gekauft und für die "sozial charitative Jugendpflege und Jugendfürsorge" zweckgewidmet wurde. Man betraute die damals sehr junge Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos mit der Führung eines Internats, in dem Schüler der "Fachschule für Eisen-und Stahlarbeiter", aus der später die HTL hervorging, sowie auch der eigene Ordensnachwuchs wohnten.

1974 wich das Gebäude einem neuen Schülerheim, das nach Plänen des in Fulpmes geborenen Architekten Clemens Holzmeister (1886-1983) errichtet wurde. Es erhielt 1992 einen Zubau mit 30 Einzelzimmern, bevor im Zuge einer Generalsanierung 2010 die Zimmer neu ausgestattet wurden. (Infos: www.schuelerheim-donbosco.at/100jahre)