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In einer Zeit des "lebensvernichtendes Mangels" gilt es, einen "anderen Blickwinkel im Zugehen auf die vierzigtägige Fastenzeit zu eröffnen": Das hat der St. Pöltener Bischof Alois Schwarz eingangs in seinem Fastenhirtenbrief erklärt, der am kommenden 1. Fastensonntag in allen Pfarren der Diözese verlesen wird. Darin thematisiert er das Entdecken der Fülle und der Erfüllung in einem Jahr des großen Verzichts. Schwarz lädt dazu ein, "in dieser Fastenzeit ganz besonders das Nährende, den Reichtum und die Fülle unseres Glaubens" in den Blick zu nehmen und die "Sehnsucht nach der Feier der Eucharistie wiederzuentdecken".

Gerade, wenn im Umfeld Verzicht, Einschränkung, Distanz bedrängen, hätten Christinnen und Christen die Möglichkeit, "aus der Fülle der Nahrung unseres Herzens leben zu können". Auftrag sei es deshalb, das christlich verstandene "Leben aus der Fülle" wieder neu zu entdecken, schrieb der Bischof. Er lud dazu ein, die Perspektive auf "lebensspendende Lichtblicke auf Gott hin" auszurichten und sich zu vergegenwärtigen, dass "Jesus mit uns gehen möchte, dass er uns nähren möchte, und dass wir aus seiner Fülle Leben zu uns nehmen".

Influencerin "Dariadaria" als Lesetipp

Ein besonderes Geschenk sei für ihn kürzlich das Buch "Starkes, weiches Herz. Wie Mut und Liebe unsere Welt verändern können" der österreichischen Bloggerin und Autorin Madeleine Alizadeh gewesen, gab Schwarz einen Lesetipp für die Fastenzeit. Die unter dem Namen "Dariadaria" in den sozialen Medien und unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr bekannte Influencerin greife tief-religiöse Themen auf und berühre durch ihre Überlegungen zur Zufriedenheit und einem geglückten Leben. Als "dem Wort Jesu sehr nahe" beschrieb Bischof Schwarz besonders eine Formulierung der jungen Autorin: "Das Leben wird uns immer wieder provozieren und herausfordern, was keineswegs im Gegensatz zum Glücklich sein steht. Die Anforderung sollte nicht sein, am Ende des Lebens auf ein reibungsloses glückliches Leben ohne Herausforderungen zurückzublicken." Es gehe vielmehr um ein erfülltes Leben. Und dazu könne alles gehören, das Gute wie das Schlechte, zeigte sich Schwarz einig mit Alizadeh. Und weiter: "Indem wir uns der Vorstellung des Glücks als vollkommenen Zustand der Zufriedenheit entledigen, können wir endlich aufhören, nach einem schmerzfreien Dasein zu streben."

Dem könne man die Stelle des Johannesevangeliums beifügen, wenn Jesus Christus mit dem Satz "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben" seine Nähe zusichere, wies der Bischof hin. Seine Anregung an seine Zuhörer und Leser: "Lassen Sie sich ein auf ein Fasten der negativen und lebensverhindernden Gedanken, um das Leben in Fülle zu erspüren, um so den Genuss des göttlichen Lebens zu verinnerlichen."

Schwarz betonte die Notwendigkeit von "Orten, an denen unsere Seele zur Ruhe kommen kann". Wenn das Evangelium zum Aschermittwoch dazu auffordert, "in deine Kammer" zu gehen, um zu beten, könne dies auch heißen "Geh in deine Kirche, in den Raum deiner Innerlichkeit oder an jenen Ort, an dem du die Fülle, die Gott dir schenkt, wahrnehmen und empfinden kannst", so Schwarz.

Abschließend lädt Bischof Schwarz dazu ein, "diese Fastenzeit ganz in den Blick auf die göttliche Fülle zu stellen. Werden Sie erfinderisch im Suchen und Entdecken dieser Fülle, damit Ostern zu einem Fest der erfüllten Auferstehung und des erfüllten Lebens für Sie werden kann".