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Das Ringen um universelle Menschenwürde und der Kampf gegen Menschenhandel bedürfen eines langen Atems, der Kampf gegen Sklaverei "dauert schon Jahrhunderte, nein: Jahrtausende!". Dass die katholische Kirche zu diesem Ringen um die gottgegebene Würde aller Menschen Wesentliches beizutragen hat, legte der Wiener Weihbischof Franz Scharl anlässlich des am 8. Februar begangenen "Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel" dar. Wie der Referatsbischof der Bischofskonferenz für den Kampf gegen den Menschenhandel ankündigte, will sich der heimische Episkopat bei seiner Frühjahrsvollversammlung dem Thema "Kampf gegen Menschenhandel" in einem eigenen Studientag widmen.

Dabei werden Initiativen wie "Solwodi", mit der Ordensfrauen Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution konkrete Ausstiegshilfen bieten, ebenso behandelt wie die z.B. von den Salesianer Don Boscos und "Missio Austria" geleistete Bewusstseinsbildung oder die von der "Legio Mariä" organisierte Streetwork, so Scharl im Gespräch mit Kathpress. "Es braucht allerdings noch sehr viel mehr Hilfestellungen", ist sich der Weihbischof im Klaren. Er kritisierte, dass es im Kampf gegen Menschenhandel mit Erwachsenen und Kindern als Opfer "verdächtig still" geworden sei.

Geistlichen Widerstand leiste der "erfreulicherweise von Papst Franziskus 2015 für die Katholische Kirche eingeführte" Gebetstag. Dabei werde an die Würde aller Menschen erinnert und an einem Ausbau der Menschenrechte im Sinne der Papstenzyklika "Fratelli tutti" gearbeitet. Darin hatte Franziskus im Vorjahr bedauernd festgehalten, "dass tatsächlich die Menschenrechte nicht für alle gleich gelten". Gerade Menschenhandel und andere aktuelle Formen der Sklaverei seien ein weltweites Problem. Als Gründe dafür nannte Scharl einerseits Push-Faktoren wie Armut in materieller und seelischer Hinsicht, andererseits Pull-Faktoren wie die Sex-Nachfrage in reicheren Gesellschaften.

Neben Gebet und Nachdenken braucht es nach den Worten Scharls auch Aktionen und Projekte gegen Menschenhandel. Kirchliche Akteure sollten dafür auch Kooperationspartner von außen gewinnen. "Denn der Geist Gottes weht, wo er will und wo er eingelassen wird", wies der Bischof hin.