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Umweltförderungen für landwirtschaftliche Betriebe sollen im zukünftigen Agrarumweltprogramm an den Verzicht auf Glyphosat geknüpft werden: Diese Forderung hat die "ARGE Schöpfungsverantwortung" gemeinsam mit anderen Initiativen aus Landwirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Arbeitnehmerschutz in Richtung Bundesregierung gestellt. Die Organisationen würden mit ihrer gemeinsamen Initiative "Kein Steuergeld für Glyphosat" auf die "langjährige Untätigkeit des Landwirtschaftsministeriums beim Verzicht auf Glyphosat" reagieren, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Kritik gab es auch an der langsamen Umsetzung Österreich der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und ihren geringen Bekanntheitsgrad in der Gesellschaft nach fünfjähriger Laufzeit.

Bereits im Dezember 2017 habe die damalige Regierung einen nationalen Ausstieg aus Glyphosat angekündigt, heißt es in er Aussendung. Das österreichische Landwirtschaftsministerium argumentiere aktuell jedoch damit, dass ein nationales Totalverbot von Glyphosat, wie vom Parlament im Juli 2019 beschlossen, mit EU-Recht nicht vereinbar sei. Das Ministerium berufe sich dabei auf die rechtliche Einschätzung der vom Ministerium beauftragten Machbarkeitsstudie zum Glyphosatausstieg, in der auch das luxemburgische Glyphosatverbot infrage gestellt wird.

Neben gesetzlichen Verboten würden laut der Initiative "Kein Steuergeld für Glyphosat" vor allem Agrarförderungen einen Lenkungseffekt besitzen und könnten zur Pestizidreduktion beitragen. Dies würde selbst die Machbarkeitsstudie zum Glyphosatausstieg bestätigen, so die Umwelt- und Sozialorganisationen.

Aktuell würden in Österreich jährlich rund 450 Millionen Euro an Fördergeld an etwa 90.000 landwirtschaftliche Betriebe für eine umweltgerechte, extensive und den natürlichen Lebensraum schützende Landwirtschaft ausgeschüttet. Zusammen bewirtschaften diese mehr als 1.800.000 Hektar bzw. 82 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Österreichs, so die Aussendung. Würden diese Landwirte nun auf Glyphosat verzichten, gebe es einen aussagekräftigen Rückgang des österreichischen Herbizid-Einsatzes.

Hoffnung setzt die Initiative daher auf die Neugestaltung des österreichischen Agrarumweltprogramms (ÖPUL). Jedoch würden in den aktuellen Entwürfen Maßnahmen zur Erreichung des europäischen 50-Prozent-Reduktionsziels für Pestizide ebenso wie Maßnahmen zur Reduktion von Glyphosat fehlen, lautete die Kritik der Initiative "Kein Steuergeld für Glyphosat", die u.a. neben der "ARGE Schöpfungsverantwortung" von Global 2000, Greenpeace, Südwind und "Brot für die Welt" unterstützt wird.

SDGs unzureichend bekannt

Aus einer im November 2020 durchgeführten Umfrage der "ARGE Schöpfungsverantwortung" zur Entwicklung der SDGs in der Kirche geht zudem hervor, dass deren Bekanntheitsgrad, auch nach fünfjähriger Laufzeit, gering ist. Daher hätten die SDGS wenig Niederschlag im Alltag und der Bildungsarbeit, so die Schlussforderung der kirchennahen Umweltinitiative.

Trotz jahrelanger Projekttätigkeit der Arbeitsgemeinschaft im Rahmen der SDGs seien diese nur bei der Hälfte der Befragten bekannt oder aktiv in Umsetzung. Etwa 25 Prozent könnten mit den UN-Zielen nur wenig anfangen und einem weiteren Viertel seien diese gar nicht bekannt. Auch die Chance einer Verknüpfung der SDGs mit dem kirchlichen Prozess für Gerechtigkeit-Frieden-Bewahrung der Schöpfung werde vielfach übersehen.

Besser stehe es um den Bekanntheitsgrad der Papst Enzyklika "Laudato si". Diese erreichte bei der Umfrage einen Bekanntheitsgrad von 60 Prozent - auch wenn die Umsetzung nur schleichend vor sich gehe, wie die "ARGE Schöpfungsverantwortung" kritisch anmerkte.

In der Umfrage ging es auch um den Bekanntheitsgrad der SDGs sowie das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Katholischen Kirche. "Das Ergebnis war sehr ernüchternd", vermerkte die Initiative, da weder das Bewusstsein für Nachhaltigkeit noch der Bekanntheitsgrad der SDGs bei den Befragten als hoch eingeschätzt wurde. So gaben 60 Prozent der Befragten an, dass die SDGs in der Kirche eher oder sogar sehr wenig bekannt seien. "Eventuell lässt sich dies auf das gering geschätzte Nachhaltigkeitsbewusstsein zurückführen", meinte die ARGE dazu.

Um dem verbleibenden Zeitraum bis 2030 zur Erfüllung des UN "Welt-Zukunftsplanes" die nötige Dynamik zu verleihen, leiste die "ARGE Schöpfungsverantwortung" im Rahmen des Projektes "mit den SDGs den WANDEL mitgestalten" Hilfestellung auf allen Ebenen des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens, hieß es in der Aussendung. Dabei gehe es um Bildungsarbeit und Umsetzungsprojekte im Blick auf die SDGs.

(Infos: www.argeschoepfung.at)