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Im Umgang mit homosexuellen Paaren ist "das letzte Wort der Kirche noch nicht gesprochen". Diese Einschätzung hat der Südtiroler Moraltheologe Lintner in einer Online-Veranstaltung der "Regenbogenpastoral Österreich" geäußert, die als Plattform des "Forums Beziehung, Ehe und Familie" der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) entsprechende seelsorgliche Initiativen der katholischen Kirche vernetzt. Lintner argumentierte mit Aussagen von Papst Franziskus, der sich für eine zivilrechtliche Absicherung homosexueller Paare ausgesprochen hatte. Gegen Stimmen, die daran anschließend im innerkirchlichen Bereich noch keine Auswirkung sehen, geht Lintner hier doch von einer Veränderung aus, die "in dieser Deutlichkeit bisher noch nicht gegeben war".

Der Moraltheologe an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen - ein europaweit anerkannter Experte zum Thema Sexualmoral - wies vor den online Teilnehmenden aus dem gesamten deutschen Sprachraum darauf hin, dass innerkirchlich die Offenheit für Segnungen von Paaren steigt, die nicht katholisch sakramental heiraten können - etwa Geschiedene in zweiter Ehe oder eben homosexuelle Paare. Laut einer Erhebung in der Diözese Limburg hätten von 38 angefragten Theologen 32 zustimmend auf ein Thesenpapier reagiert, das solche Segnungen vorsieht.

Lintner wies auch auf die vom Linzer Liturgiewissenschaftler Ewald Volgger vorgeschlagene, im Auftrag der Österreichischen Liturgischen Instituts erarbeitete Feiervorlage für eine solche Benediktionsfeier hin. Diese entstand im Prozess der Auseinandersetzung mit dem Thema, der von der Liturgischen Kommission für Österreich im Auftrag ihres damaligen Vorsitzenden angestoßen worden war.

Es gibt auch andere Einschätzungen

Allerdings verschwieg der Moraltheologe auch nicht anders lautende Argumente und Haltungen, die solche Segnungen nicht mit der katholischen Lehre für vereinbar halten - so der deutsche Dogmatiker Karl-Heinz Menke oder der Publizist Bernhard Meuser. Lintner ging auch auf eine Predigt des Passauer Bischofs Stefan Oster zum Fest der Heiligen Familie ein, in welcher dieser die bislang nicht veränderte Lehre der Kirche in Erinnerung rief, wonach homosexuelle Akte Sünde seien und inter-, trans- und homosexuelle Personen mit den Worten "Beeinträchtigung" und "Mangel" umschrieb.

Dass diesbezüglich Veränderungen der kirchlichen Sexualmoral und entsprechende pastorale und liturgische Konsequenzen wünschenswert seien, bekräftigte auch Franz Harant, der Leiter der "Regenbogenpastoral Österreich", in seiner Zusammenfassung des Vortrags gegenüber Kathpress. (Info: www.regenbogenpastoral.at)