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Die Bewegung des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr im Irak hat die Rückgabe von Immobilien an enteignete Christen und Mandäer mitgeteilt. Wie der vatikanische Pressedienst Fides (Donnerstag) meldet, gingen bereits 38 Grundstücke und Häuser an die legitimen Besitzer über. Ein Sprecher der auch im Parlament vertretenen Sadristen erklärte demnach, die Phase der Restituierung habe begonnen.

Der Geistliche und frühere Milizenführer al-Sadr hatte Anfang Jänner eine Meldestelle für Enteignungen ins Leben gerufen. Dabei geht es um Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten im Irak, die vor allem seit dem militärischen Sturz Saddam Husseins 2003 und unter den Eroberungen des "Islamischen Staates" (IS) durch Flucht und Vertreibung ihre Wohnungen und ihr Land verloren. Für die Anzeige von Besitzansprüchen setzte die Kommission eine Frist bis Ende des Ramadan (12. Mai). Die Aufforderung richte sich auch an Iraker im Ausland, hieß es.

Das Phänomen illegaler Aneignung geht mit der Massenauswanderung von Christen aus dem Irak einher. Die Initiative der Sadristen-Bewegung ziele nach eigenen Angaben darauf, für die "christlichen Brüder" Gerechtigkeit wiederherzustellen, meldet Fides.

Muktada al-Sadr, bis 2008 im bewaffneten Kampf gegen US-Truppen im Irak engagiert, versuchte in den vergangenen Jahren, sich als Vermittlungsfigur zu etablieren. Bei den irakischen Schiiten, die die Bevölkerungsmehrheit im Land stellen, gilt er als Gegenspieler zu Großajatollah Ali al-Sistani. Mit diesem will Spekulationen zufolge Papst Franziskus bei seinem Irak-Besuch Anfang März zusammentreffen.