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Die orthodoxe Bischofskonferenz in den USA hat in einer Erklärung den unbedingten Schutz des menschlichen Lebens vom Moment der Empfängnis an eingemahnt. "Alle Menschen, ob im Mutterleib oder in der Welt, sind nach dem Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen und besitzen von Gott gegebene Schönheit und Würde", heißt es in einer Stellungnahme, wie das Nachrichtenportal "Orthodox Times" am Wochenende berichtete. Daher könne man das vorsätzliche und wahllose Töten eines menschlichen Lebens "niemals dulden".

Die Erklärung wurde anlässlich des traditionellen "March for Life" veröffentlicht, der am vergangenen Freitag coronabedingt nur virtuell abgehalten werden konnte. Eine breite Allianz von Abtreibungsgegnern in den USA demonstrierte gegen die Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichtshofs von 1974. In dem Urteil "Roe vs. Wade" hatten die Richter Abtreibungen zur Privatangelegenheit erklärt.

Noch brisanter wurde der Marsch durch die jüngste Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, der die sogenannte Mexiko-City-Politik seines Vorgängers Donald Trump per Dekret aufgehoben hat. Das Memorandum schloss bislang alle Nichtregierungsorganisationen von öffentlicher Finanzierung aus, die Abtreibungen im Ausland anbieten oder fördern. Präsident Ronald Reagan hatte die Verordnung 1984 erlassen. Seitdem wurde sie von jedem republikanischen Präsidenten weitergeführt und von jedem demokratischen Präsidenten widerrufen.

Biden wurde für seine Entscheidung bereits heftig von der katholischen Bischofskonferenz in den USA kritisiert. Die katholischen Bischöfe betonten in einer Stellungnahme, die Entscheidung des Präsidenten sei unvereinbar mit der katholischen Lehre, unethisch und verletzte die Menschenwürde. Die orthodoxen Bischöfe äußerten sich nun in der Sache gleich, wenn auch in der Wortwahl nicht ganz so scharf.

Wie die orthodoxen Bischöfe zudem in ihrer Erklärung betonten, gehe es ihnen weniger um eine Verurteilung jener, "die über Abtreibung nachdenken". Vielmehr wollten sie Alternativen zur Abtreibung anbieten. Frauen würden sich oft aufgrund finanzieller, familiärer oder sonstiger schwieriger Lebensumstände zu dieser "herzzerreißenden Entscheidung" gezwungen sehen. Hier sei die Kirche verpflichtet zu helfen, um Abtreibungen zu verhindern. Die Bischöfe appellierten an alle schwangeren Frauen, die Hilfe brauchen, sich an die orthodoxe Hilfsorganisation "Zoe For Life!" zu wenden, die sich ihrer annehmen werde.

Der orthodoxen Bischofskonferenz in den USA gehören mehr als 50 Bischöfe an. Fast alle autokephalen orthodoxen Kirchen haben in den USA Strukturen.