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Christen werden in der Krise der Pandemie "dringend benötigt als Missionare der Hoffnung": Das betont Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag der katholischen Kirche im kommenden Oktober, die der Vatikan am Freitag veröffentlicht hat. Angesichts der "Versuchung, Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit im Namen eines angebrachten Social Distancing zu kaschieren und zu rechtfertigen", brauche es "eine Mission des Mitleidens", so Franziskus in dem vierseitigen Schreiben.

Notwendige physische Distanz könne dennoch "zu einem Ort der Begegnung, der Fürsorge und der Förderung" gemacht werden. Dies, so der Papst, sei umso nötiger, weil sich "Entmutigung, Ernüchterung, Müdigkeit" und eine "allgemein um sich greifende Verbitterung" der Wahrnehmung bemächtigt hätten.

Der Sonntag der Weltmission wird seit 1926 jährlich begangen, in Österreich heuer am 24. Oktober. Das Motto des Aktionstages, "Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben", stammt aus dem Buch der Apostelgeschichte der Bibel. Es ist die Antwort der Apostel Petrus und Johannes an die Behörden, die ihnen Redeverbot erteilen wollten.

Christen, so der Papst in seiner Botschaft, könnten ihren Glauben an Jesus Christus nicht für sich behalten, vor allem nicht, wenn sie ihn als beglückend und befreiend erleben. Zwar habe die Pandemie Schmerz, Einsamkeit, Armut und Unrecht, unter denen viele litten, noch einmal hervorgehoben und verstärkt, stellt Franziskus weiter fest. Aber "mit Jesus haben wir gesehen, gehört und erfahren, dass es auch anders gehen kann". Solcher Glaube sei imstande, "Initiativen anzustoßen und Gemeinschaften zu gestalten".

Dazu brauche es "Männer und Frauen, die lernen, ihre eigene Zerbrechlichkeit und die der anderen auf sich zu nehmen, indem sie Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft fördern". Persönliche Abschottung und Rückzug in kleine Gruppen würden den Glauben schwächen und ihm Prophetie, Staunen und Dankbarkeit nehmen, warnt Franziskus. Missionarischer Eifer, der nicht zwinge, sondern einlade, lasse sich, so Franziskus, "nie durch Erwägung oder Berechnung erlangen". Vielmehr sei er ein "Widerschein der Dankbarkeit" für das, was man selber erfahren habe.

Am Weltmissionssonntag ruft die katholische Kirche weltweit dazu auf, für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen zu sammeln. In Österreich wird die jährliche Kampagne zum Sonntag der Weltmission von den Päpstlichen Missionswerken (Missio) getragen.

(Wortlaut der Botschaft von Papst Franziskus zum Sonntag der Weltmission 2021 in deutscher Sprache abrufbar auf dem Portal www.vatican.va; Direktlink: bit.ly/3clNeIZ)