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"Ordensleute in Klausur leben quasi immer im Lockdown, sind aber durch ihr Gebet automatisch mit den Menschen verbunden": Diesen speziellen Zugang zum aktuellen Pandemie-Geschehen hat die Salzburger Benediktinerin Sr. Miriam Eisl im Interview mit dem Medienbüro der Österreichischen Ordenskonferenz aus Anlass des "Tag des geweihten Lebens" skizziert. Der 1997 weltweit gefeierte Tag muss heuer Corona-bedingt ohne die traditionellen Feiern in den österreichischen Diözesen stattfinden. Sehr wohl werde er jedoch in den einzelnen Gemeinschaften begangen, erklärte die Ordensfrau von Stift Nonnberg.

Die Gemeinschaft habe für Mönche und Nonnen eine besondere Bedeutung, erklärte Sr. Eisl. Eigentlich seien die Angehörigen ihres Standes "einsam lebende Menschen, aber dennoch keine Einsiedler", da man ja gemeinsam bete und sich austausche. Die Liebe zu den Nächsten und auch zu Gott werde in der Gemeinschaft wirksam und sichtbar, für die man als Ordensperson so einiges einsetze. Um sich auch mit Menschen außerhalb der eigenen Klostermauern und mit der ganzen Kirche als "Gebetsgemeinschaft" verbunden zu wissen, hole sie sich zur Erinnerung "konkrete Bilder" vor Augen, berichtete die Ordensfrau.

Der "Tag des geweihten Lebens" ist eine von Johannes Paul II. gestartete Initiative, die laut Sr. Eisl das "Gottgeweihtsein" wieder mehr in den Mittelpunkt rückt und einlädt zum Gebet um geistliche Berufungen wie auch zur Erinnerung an die eigene Taufe. Angelehnt ist es an das taggleiche Kirchenfest "Darstellung des Herrn" (bzw. "Maria Lichtmess"), bei dem die Jesus von seiner Mutter in den Tempel gebracht und Gott geweiht wurde. Die Erneuerung ihrer Hingabe und Weihe zu Gott - die Profess - vollziehe sie selbst "eigentlich jeden Tag bei der heiligen Messe", sagte die Salzburger Ordensschwester; am 2. Februar geschehe dies freilich besonders feierlich.

Als ein Sinnbild für die Aufgabe und Bedeutung des Ordenslebens schilderte die Benediktinerin ein persönliches Erlebnis: Sie und ihre Konventschwestern seien an einem "Tag des geweihten Lebens" der Vorjahre nach der Abendfeier im Salzburger Dom mit brennenden Kerzen durch die Innenstadt heimgegangen und dabei von jungen Leuten angesprochen worden: "Seid ihr echt?" so die auf die Faschingszeit gemünzte Frage, worauf die Schwestern erklärten, "dass wir Lichtträgerinnen sein und das Licht auf die Straße tragen wollen". Für Jesus zu brennen sei für Ordensleute wichtig, betonte Sr. Eisl. "Man muss selbst brennen, um andere für Jesus zu begeistern und Licht sein zu können für die Menschen da draußen, damit sie ihre Hoffnung nicht verlieren."

Wie die Ordenskonferenz weiter mitteilte, fallen österreichweit aufgrund des aktuellen Lockdowns die meisten geplanten Feierlichkeiten zum Tag des geweihten Lebens aus. Teils mit Ersatz: So wird etwa in der Diözese Gurk-Klagenfurt der Vorsitzende der Kärntner Ordenskonferenz, P. Marian Kollmann, eine YouTube-Videobotschaft versenden. In Eisenstadt verlegte man den Termin auf den 25. April, an dem es um 15 Uhr eine Pontifikalvesper mit anschließender Ehrung aller Professjubilare unter den burgenländischen Ordensleuten geben soll. In der Diözese Linz kündigte Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl von den Marienschwestern vom Karmel an, man werde den Tag in der eigenen Gemeinschaft feiern und, falls möglich, im Laufe des Jahres nachfeiern.

In Wien findet die im diözesane Vesper im Stephansdom zum Tag des geweihten Lebens am Sonntag (31. Jänner) um 15 Uhr zwar statt, allerdings nur in kleinstem Rahmen. Der Gottesdienst, dem der für die Ordensleute der Erzdiözese Wien zuständige Bischofsvikar P. Gerwin Komma vorsteht, wird auf Radio Klassik Stephansdom und auf dem YouTube-Kanal der Erzdiözese Wien übertragen (Livestream unter: www.youtube.com/watch?v=W4PWXemVmyE)