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2025 jährt sich zum 1.700 Mal das Erste Ökumenische Konzil von Nicäa, das für die gesamte Christenheit von entscheidender Bedeutung war. Für den orthodoxen Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. ergibt sich daraus die Chance, aber auch der unbedingte Auftrag, gerade zum Jubiläum wesentliche ökumenische Schritte zu setzen und die Kircheneinheit voranzutreiben. Es gelte, über Fehler in Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren und im ökumenischen Kurs nachzujustieren, so der Patriarch im Interview mit der italienischen katholischen Tageszeitung "Avvenire", wie das Webportal fanarion.blogspot.com berichtet.

Das Konzil von Nicäa sei ein "ein Symbol, ein Meilenstein, ein Wendepunkt in der Geschichte des Christentums", so Bartholomaios. Nicht nur, weil es den Glauben festigte, sondern auch, weil es verbindliche Lehrentscheidungen (Kanones) verabschiedete. Das Jubiläum biete die Gelegenheit, das gemeinsame spirituelle Erbe des ersten Jahrtausends zu bekräftigen sowie die Bedeutung der Lehrentscheidungen als Mittel zur Förderung des universellen Dialogs neu in den Blick zu nehmen.

Die Einheit der Christen sei letztlich keine Bitte, sondern unbedingter Auftrag Jesu Christi, unterstrich der Patriarch. Die Christen seien zudem aufgerufen, sich gemeinsam den großen Herausforderungen der Welt zu stellen.

Das Erste Konzil von Nicäa wurde von Kaiser Konstantin I. im Jahre 325 n. Chr. in Nicäa (heute Iznik, Türkei) einberufen, um eine frühe theologische Kirchenkrise zu lösen. Die Kirche übernahm als offizielle Position das erste Nicänische Glaubensbekenntnis, eine Darlegung und Zusammenfassung des christlichen Glaubens, in dem Christus als wesensgleich mit Gott definiert wurde. Das Konzil legte weiterhin fest, dass das Osterfest am Sonntag nach dem jüdischen Passahfest gefeiert werden sollte. Die Kanones des Konzils sind die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche, die u. a. durch die überlieferten, gemeinsamen Unterschriften der Bischöfe und Kleriker bedeutend geworden waren.

Gebet für russischen Patriarchen

Am Sitz der Ökumenischen Patriarchen in Istanbul (Phanar) bereitet man sich unterdessen auf die anstehende Sitzung des Heiligen Synods (16. bis 18. Februar) vor. Zu diesem Anlass sind die Synodenmitglieder aus aller Welt nach Istanbul gereist. Darunter auch der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Australien Makarios (Griniezakis). Er feierte dieser Tage in Istanbul einen Gottesdienst mit slawischsprachigen Orthodoxen und bemühte sich um ein Zeichen der Entspannung im Konflikt zwischen dem Patriarchat von Moskau und jenem von Konstantinopel. Makarios rief zur innerorthodoxen Kircheneinheit auf und appellierte laut Internetportal "orthodoxtimes.com" wörtlich an die Gläubigen: "Liebt Patriarch Bartholomäus und betet für ihn. Liebt Patriarch Kyrill und betet auch für ihn."