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Am 8. Februar begeht die Kirche zum siebenten Mal den von Papst Franziskus 2015 eingeführten "Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel". Bischof Manfred Scheuer erklärte zu diesem auch in der Diözese Linz begangenen Anlass am Freitag, beim Menschenhandel würden Frauen, Kinder und Jugendliche "zur Ware degradiert, zum reinen Gegenstand". Dies stehe diametral der Menschenwürde entgegen. Menschenwürde sei gerade dann bedroht, "wenn in der Konsum-, Freizeit- und Erlebnisgesellschaft das Glück zu einer ökonomischen Komponente verkommt, losgelöst von personaler Verantwortung und Liebe".

Prostitution ist nach den Worten des Bischofs wie ein Unternehmen organisiert, mit verschiedenen Akteuren: "mit einem Markt, mit Zuhältern, mit Kunden, ausgerichtet auf Gewinnmaximierung". Damit verbunden seien große Probleme wie zum Beispiel Kriminalisierung oder Gewalt - vor allem gegenüber Frauen.

Ordensfrauen sind aktiv

Wesentlich mitgetragen wird der Gebetstag mit Gebet und dem Entzünden von Kerzen in Linz von Ordensfrauen. In Oberösterreich gibt es die Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde", die von der Salvatorianerin Schwester Maria Schlackl SDS koordiniert wird. Sie begleitet seit vier Jahren eine mittlerweile 24-jährige junge Frau, die aus einem oberösterreichischen Bordell fliehen konnte, wie Schlackl in der Aussendung der Diözese Linz berichtete. Doch der Weg in die Freiheit sei mit dieser Flucht "längst nicht geschafft". Betroffene Personen bräuchten vielfältige Unterstützung. Die Oberösterreich-Initiative gegen Menschenhandel arbeite intensiv an Bewusstseinsbildung, "das ist die not-wendige Basis für Veränderung", wie die Salvatorianerin erklärte.

Menschenhandel als "moderne Form der Sklaverei" sei auch heute in enormem Ausmaß präsent. Die von der Öffentlichkeit meist kaum bemerkte Ausbeutung von Menschen stelle ein Milliardengeschäft dar. "Dann und wann werden Menschenhändler gefasst und Opfer aus ihrer Zwangslage befreit", der Weg in ein würdevolles und eigenständiges Leben sei jedoch "hürdenreich und mühsam", so Schlackl.

Auf dem YouTube-Kanal der Salvatorianerinnen Österreichs wurde als Einladung zu dem Gebet in Linz am 8. Februar 2021 das Amateurvideo "Der stumme Schrei" inklusive Statement von Bischof Manfred Scheuer hochgeladen. Link: www.youtube.com/watch.

In Österreich engagiert sich seit 2010 eine Gruppe von Ordensfrauen unterschiedlicher Ordensgemeinschaften im Verein "Solwodi" (Solidarity with women in distress) für Frauen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Der Einsatz gilt besonders Frauen bzw. Migrantinnen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Geboten werden kurzfristige Kriseninterventionen, mittel- oder langfristige Beratung und Hilfe zur psychischen Stabilisierung sowie Unterstützung bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven. (Info: salvatorianerinnen.at/engagement/gegen-menschenhandel; www.solwodi.at)