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Die von Pater Udo Fischer vor 25 Jahren gegründete Wochenzeitung "Ja" erscheint seit kurzem nur mehr digital. Aus wirtschaftlichen Gründen war es nicht länger möglich, die in der Diözese St. Pölten während der Amtszeit von Bischof Kurt Krenn entstandene Publikation weiterhin in gedruckter Form herauszugeben, teilte der Benediktiner am Donnerstag gegenüber Kathpress mit. Unterstützende seiner kritisch-loyalen Blattlinie können Beiträge aber weiterhin im Internet unter www.p-udo-ja.at lesen.

In der letzten Druckausgabe nannte Fischer Schwierigkeiten bei der Postzustellung als einen Grund für die Neuerung. Abonnenten hätten immer wieder über verspätete oder verschlampte Zustellung geklagt. Zudem schwinde auch die Leserschaft immer mehr, die die Hoffnung auf "echte Kirchenreformen" noch nicht aufgegeben hätten. Junge seien kaum mehr dafür zu gewinnen, "für die Kirche zu kämpfen".

Der "Ja"-Chefredakteur wies im Interview auf die schwierige Lage von Kirchenzeitungen hin, die ohne Unterstützung von offizieller Kirchenseite auskommen müssen. Dass dabei auch eine wesentlich ruhigere kirchenpolitische Phase nach den Turbulenzen durch die Bischofsernennungen in Österreich unter Papst Johannes Paul II. eine Rolle spielt, bestritt Fischer nicht. Dennoch seien wesentliche Reformprojekte - wie transparentere Bischofsernennungen; Synodalität oder Schritte in Richtung Frauenweihe - innerkirchlich nicht umgesetzt. Pater Udo möchte "Ja" somit in neuer Form weiterführen, wie er sagte. Denn er gebe die Hoffnung nicht auf, dazu sei er "zu alt".

Hurka Chefredakteur von "Kirche in"

Eine Änderung gab es zuletzt auch beim Monatsmagazin "Kirche in": Hans Peter Hurka, früherer Vorsitzender der Plattform "Wir sind Kirche" und nunmehr Proponent des Netzwerks "zeitgemäß glauben", übernahm mit der Jännerausgabe die Chefredaktion vom 88-jährigen Gründer Rudolf Schermann. Im Gespräch mit Kathpress bestätigte auch Hurka, dass ein gedrucktes Medium ohne öffentliche oder kirchenamtliche Unterstützung einem wirtschaftlichen "Rasierklingenritt" gleichkomme. "Kirche In" - die Zeitschrift hat laut Hurka derzeit rund 2.200 Abonnements, etwa die Hälfte davon in Österreich - sei auf diese reformfreudige Klientel und Gönner angewiesen und wolle sich verstärkt um Einnahmen aus der Werbung bemühen.

Auch um Interviews mit obersten Verantwortungsträgern wie Kardinal Christoph Schönborn oder dessen Nachfolger als Vorsitzender der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, habe die Chefredaktion angefragt, teilte Hurka mit. Das Monatsblatt wolle signalisieren, dass es sich "als Teil der Kirche" verstehe, auch wenn Vorbehalte seit den hierarchiekritischen Anfängen weiterbestünden, wie "Kirche In"-Herausgeber Rudolf Schermann in der aktuellen Ausgabe schrieb. Die Einstellung der gedruckten Wochenzeitung "Ja" bedauerte der Veteran: "Wie ein Keulenschlag" habe ihn diese Nachricht getroffen.