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Zu einer neuen Suche nach "Erfahrungsräumen des Glaubens" hat Bischof Alois Schwarz aufgerufen. Angesichts der momentanen Aussetzung gemeinsamer Sonntagsgottesdienste - welche bisher kirchliches Leben kennzeichneten - könne die Kirche "nicht warten, bis es heißt, dass die Pandemie vorbei ist", schrieb der St. Pöltner Bischof in einer Kolumne für die "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN, Mittwoch). Nötig sei eine "neue Haltung", um das persönliche Erleben der Nähe Gottes zu fördern und "das Miteinander zu stärken, auszubauen, zu verbessern und zu betonen".

Er sehe den Glauben als ein Angebot, das "mehr als notwendig" sei und nicht "gebraucht" werde, sondern vor allem bereichere, betonte der Bischof. Im Evangelium stecke dieses Potenzial eindeutig, sei es doch "auch auf dem Marktplatz anderer Sinnangebote lebensrelevant", schrieb Schwarz, und führte weiter aus: "Das Evangelium motiviert zu Großzügigkeit, zum Schenken, zur Liebe und Fürsorge, zur Empathie und lädt ein, die eigene Bequemlichkeit zurückzustellen, um anderen zu dienen."

Die Pandemie lasse die Kirche in neuen Seelsorgefeldern "Menschen mit Sehnsucht nach einem Leben mit Gott" finden, verlange aber auch einen Perspektivenwechsel ab: "Viele, die jetzt nicht in den Kirchenbänken am Sonntag sitzen, werden woanders gebraucht. Sie helfen, beraten und trösten", schrieb der St. Pöltner Diözesanbischof. Kirche müsse "ihre Unsichtbarkeit aushalten, damit der sichtbar wird, den sie bekennen", zitierte Schwarz die deutsche evangelische Theologin Petra Bahr. Dabei verleihe die Freundschaft und Gemeinschaft mit Jesus Christus eine "Kraft zur Solidarität und eine große Offenheit für Gastfreundschaft".