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Jahrzehntelange illegale Müllverbrennung nördlich von Neapel hat zu erhöhten Raten von Krebserkrankungen geführt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Staatsanwaltschaft und Gesundheitsbehörde, wie die Zeitung "Avvenire" am Donnerstag meldete. Demnach treten in der gut 420 Quadratkilometer großen Region zwischen Neapel und Caserta, in Italien "Land der Feuer" genannt, teils deutlich erhöhte Raten von Brustkrebs, Leukämie, Asthma und Missbildungen auf.

Eine Karte der Region weist dem Bericht zufolge 2.767 Plätze illegaler Müllverbrennung aus. Diese werden von örtlichen Camorra-Clans betrieben; das organisierte Verbrechen ist auch andernorts in Müllentsorgung verwickelt. Mehr als jeder dritte Bewohner im "Land der Feuer" wohne in unmittelbarer Nähe solcher Verbrennungsstätten.

Dort seien die Menschen einer "sehr hohen Dichte von Emissionsquellen und Freisetzungen chemischer Verbindungen" ausgesetzt, die für die menschliche Gesundheit gefährlich sind, heißt es in dem Bericht. Die Initiative zu der Untersuchung entstand vor viereinhalb Jahren, nachdem Beschwerden wegen der Luftverschmutzung zugenommen hatten.

Papst Franziskus wollte die Region im Mai vergangenen Jahres besuchen, um ebenfalls auf den Skandal illegaler Müllentsorgung hinzuweisen. Wegen der Pandemie wurde der Besuch einstweilen abgesagt; ein neuer Termin steht noch nicht fest.