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UN-Generalsekretär Antonio Guterres (71) und die marokkanisch-französische Friedensaktivistin Latifa Ibn Ziaten (61) sind diesjährige Preisträger des "Zayed Award for Human Fraternity". Das gaben die Initiatoren der Auszeichnung am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz bekannt. Der Preis, der am Donnerstag online im Beisein von Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb verliehen wird, würdigt "signifikante Beiträge zum menschlichen Fortschritt und zur Erleichterung friedlichen Zusammenlebens" und ist mit einer Million US-Dollar dotiert.
Die Jury hob besonders Guterres' Engagement für einen globalen Waffenstillstand angesichts der Corona-Krise hervor. Latifah Ibn Ziaten ist Gründerin des Friedenswerkes Imad in Frankreich. Ihr Sohn, ein französischer Soldat, war 2012 von einem islamistischen Attentäter ermordet worden. Seither setzt sich die Muslimin für interreligiösen Dialog und Jugendliche in prekären Verhältnissen ein.
Für die Auslobung des Zayed Award ist das von den Vereinigten Arabischen Emiraten koordinierte "Higher Committee of Human Fraternity" verantwortlich. Das interreligiös besetzte Komitee wurde vor rund zwei Jahren in Rom gegründet. Anlass war das historische Treffen zwischen dem Papst und Großimam al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi. Benannt ist der Preis nach Scheich Zayed bin Sultan al-Nahyan (1918-2004), Gründer und erster Präsident der Emirate nach ihrer Unabhängigkeit 1971.
"Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit"
Die Preisverleihung findet am "Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen" statt. Der von den Vereinten Nationen festgelegte Gedenktag wird in diesem Jahr zum ersten Mal begangen. Der Vorschlag des neuen Gedenktages war im Dezember von der UN-Vollversammlung auch mit Unterstützung der 27 EU-Staaten und der USA angenommen worden.
Hintergrund ist das von Papst Franziskus und Großimam al-Tayyeb am 4. Februar 2019 unterzeichnete "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen", mit dem die beiden Religionsführer für globale Solidarität und friedliches Zusammenleben werben.
Der Papst rief katholische Gläubige weltweit auch bei seiner wöchentlichen Videoansprache am Mittwoch im Vatikan zur Beteiligung am ersten "Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen" auf. Der Dialog zwischen Religionsgemeinschaften könne zu einem besseren Bewusstsein jener Werte verhelfen, die von allen Menschen geteilt würden, sagte er.