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Der Vatikan hat die Ordensleute in aller Welt dazu aufgerufen, der Not der Corona-Pandemie nicht mit Rückzug, Traurigkeit oder einem Verschließen der Augen vor dem "Schmerz, Leid und der Armut so vieler Männer und Frauen, so vieler Völker" zu begegnen. Die Ordensfrauen und -männer und alle Personen geweihten Lebens sollten vielmehr die "barmherzigen Samariter dieser Tage" sein und aller Ausgrenzung und Ignoranz "einen neuen Traum von Geschwisterlichkeit und sozialer Freundschaft" entgegensetzen, schrieben der Ordenspräfekt Joao Braz de Aviz und sein Sekretär Jose Rodriguez Carballo in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief zum Kirchenfest "Darstellung des Herrn" (2. Februar),

Das auch als "Mariä Lichtmess" bezeichnete Fest wird in den Ordensgemeinschaften als "Tag des geweihten Lebens" begangen. Auch Papst Franziskus, selbst Mitglied des Jesuitenordens, wird am 2. Februar um 17.30 Uhr aus diesem Anlass einen Gottesdienst im Petersdom feiern, kündigten de Aviz und Rodriguez an. Wegen der Corona-Hygienemaßnahmen werde die Eucharistiefeier jedoch ohne die aus den vergangenen Jahren gewohnten "Zeichen und freudige Gesichter" auskommen müssen. Sie solle aber dennoch Ausdruck der Dankbarkeit für die je eigene Berufung sein.

In den vergangenen Monaten seien aus den Gemeinschaften in aller Welt Schreckensnachrichten eingetroffen, heißt es in dem Schreiben weiter: Es gehe dabei um "Verwirrung, Ansteckungen, Todesfälle, menschliche und wirtschaftliche Schwierigkeiten, schwindende Orden und Ängsten". Ebenso zeugten die Berichte aber auch von "durch Leiden geprüfte Treue, Mut, gelassenes Zeugnis auch im Schmerz oder in der Ungewissheit, vom Teilen jeder Bedrängnis und jeder Wunde, von Aufmerksamkeit und Nähe zu den Geringsten, von Nächstenliebe und Dienst unter Einsatz des eigenen Lebens".

Ordensleute seien dazu berufen, "vom 'Ich' zum 'Wir' überzugehen im Bewusstsein, dass wir uns im selben Boot befinden". Alle müssten "gemeinsam rudern", schrieben die beiden Leiter der Kongregation, die den Mitgliedern der Gemeinschaften besonders die jüngste Papst-Enzyklika ans Herz legten. Das Lehrschreiben "Fratelli tutti" sei ein "kostbares Geschenk für jede Form des geweihten Lebens", das in der darin beschriebenen Geschwisterlichkeit "die Wurzeln der Prophetie finden" könne.