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Sollte man auf Geschenke zu Weihnachten verzichten?
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Laut Umfragen wollen 90 Prozent der Deutschen Freunden und Verwandten zu Weihnachten etwas schenken. Der Handel kann daraus – wie im vergangenen Jahr – mit einem Umsatzvolumen von rund 14,3 Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft rechnen. Auch für die meisten Christen gehört die Tradition des Schenkens zum Weihnachtsfest dazu. Doch Kritiker bemängeln, dass Weihnachten zu einem reinen Konsumfest verkommt. Sollte man deshalb lieber auf Geschenke verzichten? Dazu äußern sich eine Journalistin und eine Kinderbuchautorin in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar).

Pro: Der weihnachtliche Geschenkeboom ist eine „kapitalistische Orgie“

Für einen Verzicht auf Geschenke plädiert die Redakteurin Eva-Maria Lerch (Wetzlar) von der ökumenischen Zeitschrift Publik Forum. Die Katholikin hat drei erwachsene Kinder. Nach ihren Worten ist der weihnachtliche Geschenkeboom „nichts anderes als eine kapitalistische Orgie“. In der Überflussgesellschaft werde an Weihnachten sehr viel Geld für Verlegenheitsgeschenke ausgegeben, die am Ende nur Schubladen und Mülltonnen verstopften. Um das zu vermeiden, forderten manche Eltern exakte Geschenklisten an. „Das ist wenig romantisch und hat erst recht nichts mit dem Ursprung von Weihnachten zu tun – dem göttlichen Kind, das unterwegs in einer Notunterkunft geboren wurde“, schreibt Lerch im Blick auf die Geburt Jesu in einem Stall. Die Journalistin plädiert deshalb dafür, das Geld für Geschenke lieber denen zu überlassen, „die heute in ähnlichen Ställen Zuflucht suchen müssen“.

Kontra: Geschenke sind ein Abbild der Weihnachtsfreude

Die Gegenposition vertritt die Rechtsanwältin und Autorin von Kinderbüchern und -hörspielen Anke Hillebrenner (Lemgo). Die evangelische Christin ist Mutter von drei Kindern. Nach ihrer Ansicht ist das Schenken „zutiefst ein Abbild der Weihnachtsfreude“, die Christen in sich tragen. „Die überwältigende Tatsache, dass Gott sich uns in Jesus selbst restlos schenkt, ist so wertvoll, dass sie weitergesagt werden muss – untermauert durch zugewandtes, aufmerksames Handeln“, so Hillebrenner. Damit seien weder Geschenke gemeint, die „ein großes finanzielles Opfer bedeuten müssen, noch in letzter Minute erledigte Verlegenheitskäufe der Ratlosen und Verzweifelten, die nicht mit leeren Händen und rotem Kopf am geschmückten Baum stehen möchten“. Es gehe um Geschenke, die dazu dienten, den Empfänger zu sehen, wertzuschätzen und innerlich zu erwärmen: „Und das, weil wir als Christen die einmalige Botschaft der göttlichen Liebe und Hingabe zu bringen haben, die Herzen berührt – und verändert.“