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Friedenseinsätze können "mit militärischen Mitteln nicht ausreichend abgedeckt werden", heißt es in dem Grundsatzpapier der Evangelischen Militärsuperintendentur.
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Mit einem Positionspapier zur Friedensethik hat die Evangelische Militärsuperintendentur auf moderne Bedrohungsszenarien und veränderte Formen der Kriegsführung im 21. Jahrhundert reagiert. In dem Papier, das der Generalsynode in Linz vorlag, heißt es wörtlich: „Es stellt sich die Frage, inwieweit die im Wesentlichen auf einen konventionellen zwischenstaatlichen Krieg bezogenen Kriterien noch entsprechen.“ So sei die klassische Unterscheidung zwischen SoldatInnen und Zivilpersonen in bürgerkriegsähnlichen Konflikten weitgehend aufgehoben. Zudem könnten Friedenseinsätze „mit militärischen Mitteln nicht ausreichend abgedeckt“ werden.

Erforderlich für eine zeitgemäße Sicherheitspolitik und Friedensarbeit sei daher ein politischer Lernprozess: „Diesen aus evangeliumsgemäßer Sicht zu begleiten stellt eine große Herausforderung an die Militär- und Friedensethik, wie sie aus evangelischer Sicht weiterentwickelt werden soll, dar.“ Das Positionspapier verweist auch auf das Sozialwort des Ökumenischen Rats der Kirchen betreffend einen umfassenden Frieden. Aufgabe der Kirchen im Friedensprozess sei das Eintreten für Abrüstung und faire internationale Beziehungen, die Kooperation mit friedensengagierten Menschen ohne Rücksicht auf religiöse, ethnische und politische Unterschiede sowie Hilfestellungen zur „Aufarbeitung von Traumata und Heilung von Wunden.“

Thematisiert wird auch die Rolle von SoldatInnen in- und außerhalb von Konflikten: „Statt in blindem Gehorsam und in Ausübung absoluter Befehlstreue handeln sie werteorientiert. Das Soldatenbild ist nicht primär auf den Krieg konzentriert, sondern vielmehr auf die Friedenserhaltung durch bloße Abwehr von Angriffen.“ Dazu bedürfe es der Ausbildung einer „moralischen Urteilskraft“ und eines verstärkten Verantwortungsbewusstseins.

Die Generalsynode hat am Samstag, 9. Dezember, beschlossen, das Papier der Militärsuperintendentur den Pfarrgemeinden und den ReligionslehrerInnen zu übermitteln.