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Der Staat profitiert von Mehrkindfamilien, wenn die Kinder ein mittleres oder hohes Bildungsniveau erreichen. Das geht aus einem Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft (Köln) hervor, das im Auftrag des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland erstellt und am 7. September in Berlin vorgestellt wurde. Es beziffert erstmals anhand von Musterberechnungen den ökonomischen Mehrwert von Familien mit mindestens drei Kindern. Dabei wurde errechnet, in welchen Fällen im Laufe eines Lebens mehr Steuern und Sozialabgaben gezahlt als vom Staat Leistungen bezogen werden.

Ein Beispiel: Bekommt eine Familie mit zwei Kindern und mittlerem Einkommen ein drittes Kind, das einen mittleren Bildungsstand erreicht, ergibt sich „ein positiver gesamtfiskalischer Wert in Höhe von 58.700 Euro“, so der Leiter der Studie, Prof. Axel Plünnecke. Im Falle eines hohen Bildungsabschlusses liege der Wert sogar bei 448.500 Euro. Allerdings ergeben sich Mehrkosten für die öffentliche Hand, wenn das dritte Kind keinen berufsqualifizierenden Abschluss erreicht.

„Nur wenn es gelingt, allen Kindern aus Mehrkindfamilien eine gute Ausbildung zu ermöglichen, können diese ihre volkswirtschaftlichen Potenziale voll entfalten“, so Plünnecke. Aus seiner Sicht würde sich eine stärkere staatliche Förderung von Familien, die sich für dritte und vierte Kinder entscheiden, langfristig auch fiskalisch rechnen. In Deutschland gibt es 890.000 Mehrkindfamilien mit minderjährigen Kindern.

Eltern mit mehreren Kindern sind zufriedener

Der Studie zufolge entscheiden sich junge Menschen aus kinderreichen Familien substanziell häufiger für dritte und weitere Kinder als solche, die als Einzelkinder aufgewachsen sind. Laut dem Gutachten sind sowohl Mütter und als auch Väter, die noch ein drittes Kind bekommen, deutlich gesünder und mit ihrem Leben zufriedener als andere.

Die Vorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien, Elisabeth Müller (Mönchengladbach), sagte, die Mehrkindfamilie rechne sich nicht nur als positives Ergebnis von Fiskalanalysen. Den Fokus auf sie zu richten, sei eine demografische und gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit: „Jedes Kind ist eine Idee, eine Chance und Teil unserer Demokratie.“ Die Apothekerin ist Mutter von sechs Kindern.