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Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel.
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Scharfe Kritik an den beiden großen Kirchen in Deutschland hat die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, geübt. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (München) sagte sie: „Wir wissen mittlerweile, dass die Amtskirchen, egal ob evangelisch oder katholisch, durch und durch politisiert sind. Die Trennung von Staat und Kirche wird nicht mehr eingehalten. Damit spielen weite Teile der Kirchen bis auf wenige Ausnahmen genau die gleiche unrühmliche Rolle, die sie auch im Dritten Reich gespielt haben.“

EKD: Frau Weidel soll an Weihnachten „zur Besinnung kommen“

Ein Sprecher der EKD in Hannover erklärte auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea zu den Vorwürfen Weidels: „Diese Entgleisung kommentieren wir nicht. Die vor uns liegenden Festtage sind eine gute Gelegenheit, um zur Besinnung zu kommen. Auch für Frau Weidel.“ Auch die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz wollte sich zu der „Polemik” nicht äußern. Sprecher Matthias Kopp (Bonn) sagte lediglich: „Wir wünschen Frau Weidel eine licht- und erkenntnisreiche Weihnacht.” Führende evangelische und katholische Kirchenvertreter hatten wiederholt Kritik an der AfD geübt. So äußerte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, er halte auf der Basis christlicher Grundlagen ein Engagement in der AfD nicht für glaubwürdig.

Weidel: Die AfD ist „die einzige christliche Partei“

Weidel bezeichnete die AfD in dem Interview ferner als „die einzige christliche Partei, die es noch gibt“. Im Blick auf die CDU äußerte sie, das „C“ im Parteinamen sei ad absurdum geführt worden: „Christliche Werte spielen dort keine Rolle mehr.“ Dagegen gebe es „mit den ‚Christen in der AfD‘ eine sehr große und starke Vereinigung von Gläubigen in einer Partei“. Im Oktober hatte die bisherige Vorsitzende dieser Bundesvereinigung, Anette Schultner (Düsseldorf), ihr Amt niedergelegt und war aus der Partei ausgetreten. Als Grund nannte sie die Radikalisierung der AfD.