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Der Arzt Friedrich Andreas Stapf leitet Deutschlands größte Abtreibungsklinik. Er nimmt dort nach Angaben von christlichen Lebensschützern täglich bis zu 20 Kindstötungen im Mutterleib vor.
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In Deutschland wird über die Abschaffung des Werbeverbotes für Abtreibung (Paragraf 219a) diskutiert. Nun lädt die FDP-Bundestagsfraktion am 19. Februar alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu einem Fachkongress ein. Zu den drei Referenten zählt der Arzt Friedrich Andreas Stapf (München). Er leitet Deutschlands größte Abtreibungsklinik und nimmt dort nach Angaben von christlichen Lebensschützern täglich bis zu 20 Kindstötungen im Mutterleib vor. Laut einem Artikel des Magazins „Der Spiegel“ aus dem Jahr 2015 hatte er zum damaligen Zeitpunkt rund 100.000 Ungeborene abgetrieben. Weitere Referenten des Fachkongresses sind die Juniorprofessorin für Strafrecht, Elisa Hoven (Köln), und die Stellvertreterin des Leiters des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, Katharina Jestaedt. In dem Einladungsschreiben, das der Evangelischen Nachrichtenagentur idea vorliegt, heißt es, dass der Schutz des „werdenden Lebens“ ein sittlich und ethisch sehr ernstes Thema sei, dem eine verantwortungsbewusste Diskussion vorausgehen müsse.

Christdemokraten für das Leben: Der Mediziner hat viel Geld mit dem Leid verdient

Die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Mechthild Löhr (Glashütten/Taunus), kritisierte gegenüber idea die Einladung von Stapf: „Einen solchen Tötungsexperten, der das größte Abtreibungszentrum Deutschlands betreibt, noch seitens der FDP mit einer Einladung in den Bundestag zu belohnen und damit auch noch kostenlos Werbung für sein großes Abtreibungszentrum zu machen, ist einer demokratischen und humanistischen Partei unwürdig.“ Damit habe die FDP „wieder einmal bewiesen, dass sie für überzeugte Christen keine Wahlalternative sein kann“. Stapf sei kein ehrlicher Arzt mehr, sondern ein „brutaler Tötungsspezialist“, der den Sinn ärztlichen Handelns, nämlich Leben zu erhalten und zu fördern, ins Gegenteil verkehrt habe. Der Mediziner habe sehr viel Geld mit dem Leid der Frauen verdient, so Löhr: „Eine Abtreibung dauert rund 15 Minuten und bringt zirka 450 Euro ein.“

Stefan Ruppert (FDP): Politiker müssen sich das gesamte Meinungsspektrum anhören

Die scharfe Kritik kann der FDP-Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der Partei in Hessen, Stefan Ruppert (Oberursel bei Frankfurt am Main), nicht nachvollziehen: „Wir haben ganz bewusst sehr unterschiedliche Experten eingeladen, die die Bandbreite der Diskussion abbilden.“ Man wolle den Politikern die Möglichkeit geben, sich umfassend zu informieren, sagte er idea: „Um eine Gewissensentscheidung zu treffen, muss ich mir vorher das gesamte Meinungsspektrum anhören und mich auch andersdenkenden Auffassungen aussetzen.“ Wenn man nur die einlade, die die eigenen Einstellungen bestätigten, dann könne man es auch lassen. Stapf habe nichts strafrechtlich Relevantes getan, sondern bewege sich im Rahmen dessen, was in Deutschland rechtmäßig sei, betonte Ruppert. Während die Parteien „Die Linke“ und Bündnis 90/Die Grünen und Teile der SPD sich für eine Abschaffung des Paragrafen ausgesprochen hätten, liege eine Fraktionsmeinung der FDP noch nicht vor. Es gebe in seiner Partei sehr unterschiedliche Ansichten. Er persönlich sei gegen eine Streichung des Paragrafen 219a, sagte Ruppert. CDU/CSU und AfD haben sich ebenfalls gegen eine Abschaffung ausgesprochen. Der Protestant Ruppert ist 2017 wieder in den Bundestag eingezogen, dessen Mitglied er bereits von 2009 bis 2013 war. Damals war er unter anderem Beauftragter seiner Fraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften.