page-header
Auch die Weltausstellung Reformation in Wittenberg sorgte für die Aufmerksamkeit der Medien.
Anzeige

Die evangelische Kirche kam mit ihren Botschaften in den vergangenen Jahren in den deutschen Meinungsführermedien kaum vor. Im Reformationsjahr 2017 hat sich das geändert: In der Berichterstattung über religiöse Gruppen stieg der Anteil von 9,9 Prozent (2016) auf 20,5 Prozent. Über den Islam wird aber weiterhin deutlich häufiger berichtet (42,1 Prozent). Das hat das Forschungsinstitut Media Tenor International (Rapperswil/Schweiz) herausgefunden. Es analysierte dazu 725.698 Berichte im Zeitraum vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. November 2017, die in TV-Beiträgen, im Hörfunk sowie in Printmedien erschienen sind. Rund um das Lutherjahr gab es vor allem drei Ereignisse, die das Interesse der Medien weckten: die Auftaktveranstaltungen am 31. Oktober 2016, der Besuch vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama am 24. Mai beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und der Gottesdienst sowie Festakt am 31. Oktober 2017 in der Lutherstadt Wittenberg. Dazwischen sei das Medieninteresse an der evangelischen Kirche abgeflaut, so das Institut.

Statt um die Frage nach dem „gnädigen Gott“ geht es heute um „Freiheit“

Media Tenor International untersuchte ferner 312.650 Texte in Online- und sozialen Medien nach zentralen Begriffen. Während es dem Reformator Martin Luther (1483–1546) vor allem um die Frage nach dem „gnädigen Gott“ gegangen sei, hätten sich Menschen im Reformationsjahr vor allem über das Thema „Freiheit“ ausgetauscht. Mit 68,4 Prozent seien Männer deutlich stärker als Frauen (31,6 Prozent) bei den Onlinediskussionen vertreten gewesen. Ausgewertet wurden die Nachrichtensendungen in ARD und ZDF, die Fernsehmagazine Fakt, Frontal 21, Kontraste, Monitor, Panorama und Report (BR und SWR) sowie der Deutschlandfunk. Bei den Printmedien waren einbezogen: Bild, Bild am Sonntag, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Spiegel, Focus, Welt am Sonntag sowie das Wirtschaftsblatt Capital.