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Kurz nach der Amtseinführung des Generalsekretärs der WEA erteilte Bischof Efraim Tendero (Manila) dem von Schirrmacher zusammen mit Bischof Cesar Vicente P. Punzalan, III (Manila) geleiteten Office for Intrafaith and Interfaith Relations (OIIR) den Auftrag, jährlich einen offiziellen Dialog mit zehn Personen der obersten Leitungsebene des Islam in einem Land oder von globalen islamischen Bewegungen zu führen. Unterstützt werden sollten sie dabei durch die Expertise des Internationalen Instituts für Islamfragen der WEA, das der Bonner Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher untersteht, sowie durch den Global Ambassador der WEA, Brian Stiller.

Grundlage sollte die ökumenische Erklärung ‚Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt‘ sein, die 2011 vom Vatikan, dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der WEA verabschiedet worden war. Dialog bleibt dort in den Missionsauftrag eingebunden, da das Dokument mit den Worten beginnt: „Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche.“ Gleichzeitig aber ist der Dialog unverzichtbar: „Christliches Zeugnis in einer pluralistischen Welt umfasst auch den Dialog mit Menschen, die anderen Religionen und Kulturen angehören (vgl. Apostelgeschichte 17,22–28).“ Christen sollten „von Respekt und Vertrauen geprägte Beziehungen mit Angehörigen aller Religionen aufbauen, insbesondere auf institutioneller Ebene zwischen Kirchen und anderen religiösen Gemeinschaften, und sich als Teil ihres christlichen Engagements in anhaltenden interreligiösen Dialog einbringen. In bestimmten Kontexten, in denen Jahre der Spannungen und des Konflikts zu tief empfundenem Misstrauen und Vertrauensbrüchen zwischen und innerhalb von Gesellschaften geführt haben, kann Interreligiöser Dialog neue Möglichkeiten eröffnen, um Konflikte zu bewältigen, Gerechtigkeit wiederherzustellen, Erinnerungen zu heilen, Versöhnung zu bringen und Frieden zu schaffen“.

Seitdem führten Thomas Schirrmacher, Christine Schirrmacher, Bischof Cesar Vicente P. Punzalan, III, Brian Stiller, Rosalee Velosso Ewell sowie Thomas K. Johnson und andere jeden Monat auf allen Erdteilen ein offizielles Dialoggespräch mit einem Großmufti eines Landes oder führenden islamischen Theologen oder den Oberhäuptern islamischer Bewegungen wie den Bektaschis oder den Ahmadiyyas.

Laut Schirrmacher würden dabei nicht nur respektvoll die Glaubensüberzeugungen beider Seiten dargestellt und tragfähige Beziehungen aufgebaut, sondern oft auch die Lage verfolgter religiöser Minderheiten und andere heikle Themen besprochen. Insgesamt zeigte sich Schirrmacher sehr zufrieden, dass es gelinge, auf Versöhnung und Menschenrechte angelegte Beziehungen mit einem klaren Zeugnis des Glaubens zu verbinden.

Schirrmacher fügte hinzu, dass es hier natürlich nur um die oberste Ebene gehe. Gleichzeitig führten Evangelikale Leiter ungezählte Treffen mit muslimischen Leitern auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene durch.