page-header
Elisabeth Lutter, Gründerin der "Vernetzten Ökumene Wien West", präsentierte beim Ökumenischen Empfang im Wiener Erzbischöflichen Palais eine Dokumentation über das von der Initiative entwickelte Modell der "Einstimmung in den Tag des Judentums".
Anzeige

Zum traditionellen Ökumenischen Empfang lud der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am Mittwoch, 31. Jänner, in das Erzbischöfliche Palais am Wiener Stephansplatz. Vor hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der österreichischen Kirchen lobte Schönborn die ökumenischen Beziehungen zwischen den Konfessionen. Dabei ging der Kardinal insbesondere auf das Reformationsjubiläum 2017 ein. Er sei für dieses Jahr dankbar, denn es habe die Möglichkeit für die Evangelische und die Katholische Kirche geschaffen, „den Auftrag des Herrn gemeinsam zu vertiefen und neu zu bedenken und auch gemeinsam zu Leben“. Für die Evangelischen Kirchen nahmen u.a. der lutherische Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Ingrid Bachler, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der auch Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) ist, sowie Superintendent Stefan Schröckenfuchs von der Methodistischen Kirche teil.

Das Thema Migration biete auch Chancen, betonte der Kardinal vor den zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen. Die „zigtausenden Kirchenaustritte“, die die Katholische Kirche jedes Jahr zu verzeichnen hat, seien „sehr schmerzlich“. Umso bewegender sei es aber, zu sehen, „dass der Herr uns beschenkt mit einer sehr lebendigen christlichen Immigration“. So komme es zu einer „christlichen Erneuerung in vielfältigen Formen“.

Im Rahmen des Ökumenischen Empfangs stellte die Gründerin der Initiative „Vernetzte Ökumene Wien West“, Elisabeth Lutter, die Dokumentation über das Modell der „Einstimmung in den Tag des Judentums“ vor. Das im Vorjahr mit dem neuen Ökumene-Preis ausgezeichnete Modell wird seit fünf Jahren wirkungsvoll in den westlichen Bezirken Wiens angewendet. Die „Vernetzte Ökumene Wien West“ hatte zum jährlich am 17. Jänner stattfindenden Tag des Judentums das Motto formuliert: „Nicht über die Juden reden, sondern mit ihnen“. Dadurch, so Lutter, solle aus Feindschaft, Misstrauen und Leid neues Verständnis füreinander und neues Vertrauen entstehen. Die Einstimmungen am Vorabend zum Tag des Judentums finden nicht in einer Kirche und nicht mit einem Gottesdienst statt, sondern jedes Mal an einem anderen Ort „einstigen jüdischen Lebens und Glaubens“, um auch jüdischen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.

Bei dem Empfang wurden der orthodoxe Metropolit Arsenios und der koptische Bischof Anba Gabriel zu Ehrenmitgliedern der Stiftung „Pro Oriente” ernannt. Vor dem Ökumenischen Empfang hatten die Ökumene-Vertreter am Vespergottesdienst der Mönche in der Wiener Schottenbasilika teilgenommen. Erstmals war von Seiten der Politik Kanzleramtsminister Gernot Blümel zum Empfang gekommen. In seine Zuständigkeit fallen mit dem Kultusamt die grundlegenden Beziehungen zwischen Staat und Kirchen.