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Am Mursteg in Graz wurde am 500. Jahrestag der Reformation im Beisein von Vertretern der Grazer Stadtregierung und Christen aus verschiedenen Freikirchen und Landeskirchen eine Gedenktafel enthüllt.

Die Initiative zur Errichtung dieser Gedenktafel ging von der Evangelischen Allianz Graz aus, der es ein Anliegen war, den Bogen von der Reformation bis in die Gegenwart zu spannen. Denn mit der Ausbreitung des „neuen“ Glaubens, ausgelöst durch den Thesenanschlag Martin Luthers, begann auch in Österreich eine Zeit der Verfolgung. In Graz wurde zum Beispiel 1528 der Prediger Hans Haas zum ersten Opfer dieser Verfolgung, weil er sich zum Täufertum bekannte. Andere wurden enthauptet, in der Mur ertränkt oder des Landes verwiesen. Bis heute sind Christen Verfolgungen ausgesetzt. Weltweit machen Christen gegenwärtig etwa drei Viertel aller aufgrund ihrer Religion verfolgten Menschen aus. Neben diesem Aspekt weist die Tafel ebenso darauf hin, dass die heutigen Freikirchen Österreichs besonders in der Täuferbewegung viele ihrer Wurzeln sehen.

In Österreich sind wir heute sehr dankbar für das hohe Gut der Glaubens- und Religionsfreiheit. Das kam sowohl im Beitrag von Bürgermeister Siegfried Nagl, Christoph Ritter, als auch von Superintendent Hermann Miklas zum Ausdruck. Letzterer nahm die Gelegenheit zum Anlass, um Vergebung zu bitten: „Auch wir waren nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Und so bitte ich die Nachfahren der Täuferbewegung, die Mitglieder der Freikirchen, um Entschuldigung für die begangenen Taten.“

Seitens der Freikirchen bedankte sich Rainer Saga, Mitglied des Vorstands der Österreichischen Evangelischen Allianz, für diese Entschuldigung und nahm sie an. Zusammen mit dem Grazer Bürgermeister und dem Superintendenten der Evangelischen Kirche enthüllte Christoph Ritter, als einer der Hauptinitiatoren, die Tafel. Den Abschluss dieses Festaktes bildete das gemeinsam gesungene Vater unser - und das mitten in der Grazer Innenstadt.