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Bundespräsident und Orden einig über Notwendigkeit "neuer und wirksamer Modelle humanitärer Hilfe".
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Österreichs Bundespräsident Alexander van der Bellen hat am Donnerstag den Malteserorden in Rom besucht. Angesichts der vielen derzeitigen Konflikte seien sich Österreich und der Malteserorden einig, dass dringend "neue und wirksame Modelle humanitärer Hilfe" gesucht werden müssten, so Van der Bellen laut einer Pressemitteilung des Malteserordens. Es war der erste Besuch des neuen österreichischen Bundespräsidenten in der Ordens-Zentrale auf dem Aventin-Hügel in Rom.

Bei seinem Treffen mit Großmeister Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto ging es den Angaben nach um die vielfältigen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im Medizin- und Gesundheitsbereich, sowie bei der Hilfe für Flüchtlinge und Migranten. Beide Seiten lobten die guten Beziehungen, die seit mehr als 200 Jahren bestehen. Dalla Torre dankte Van der Bellen für die Unterstützung des Ordens durch Österreich, der etwa das Wirken des Malteser Hospitaldienstes ermögliche.

Besonders würdigte der Großmeister ebenso ein 2006 von Österreich mit dem Orden geschlossenes Abkommen zur Zusammenarbeit. Dies sei auch heute noch wirksam und trage etwa zur Finanzierung eines Krankenhauses in Bethlehem bei.

Malteser-Großkanzler Albrecht von Boeselager warnte bei dem Besuch vor einer Eskalation der Flüchtlingssituation in Jordanien und im Libanon. "Europa muss sich noch mehr engagieren. Wenn diese Länder fallen, dann gnade uns Gott", sagte er. Die Zahl der Flüchtlinge im Libanon entspreche bereits rund einem Drittel der Bevölkerung des Libanon. Aktiver Grenzschutz sei zwar "schon in Ordnung", er sehe das Problem bei der aktuellen europäischen Politik vor allem darin, "dass sie zwar dichtmacht, sich aber nicht darum kümmert, dass die Menschen wieder in ihre Herkunftsländer zurückkehren können."

Am Abend besucht Österreichs Staatsoberhaupt die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio im römischen Stadtteil Trastevere. Im Gespräch mit deren Leitung wollte sich Van der Bellen über die Arbeit der Gemeinschaft mit Flüchtlingen und Migranten informieren.

Am Morgen hatte Van der Bellen Papst Franziskus getroffen. Beide sprachen seiner Aussage nach bei der 25-minütigen privaten Begegnung über Umweltschutz, die Flüchtlingsfrage sowie Friedenspolitik. Einig seien sie sich auch bei der Forderung eines Atomwaffenverbotes und der Abschaffung der Todesstrafe gewesen.