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In Emden wurden im Jahr 2015 zwar 246 Ehen geschlossen, aber zugleich 204 Paare geschieden.
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Emden in Ostfriesland ist die „Scheidungs-Hauptstadt“ Deutschlands. Das geht aus Daten der Statistikämter des Bundes und der Länder hervor, über die die Bild-Zeitung berichtete. Demnach wurden dort im Jahr 2015 zwar 246 Ehen geschlossen, aber zugleich 204 Paare geschieden. Das entspricht 0,83 Trennungen pro Eheschließung. Wie der stellvertretende Superintendent Wolfgang Ritter dazu auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, Leben in Emden vergleichsweise viele Schichtarbeiter: „Schichtarbeit ist nicht familienfreundlich.“ Christen seien in Emden in der Minderheit. Zu jeweils 15.000 Reformierten und Lutheranern kämen 5.000 Katholiken. Freikirchler, Muslime und Konfessionslose machten etwa 14.000 Menschen aus. Die an sich begrüßenswerte konfessionelle Vielfalt führe vielfach zu konfessionsverschiedenen Familien, die sich manchmal weder der einen, noch der anderen Kirche zugehörig fühlten und in ihr entsprechenden Halt fänden.

Kempten ist am treuesten – Dekan: Vorsicht bei den Zahlen

Am treuesten sind den statistischen Daten zufolge die Bewohner von Kempten im Allgäu. Dort kamen auf 347 Eheschließungen lediglich 32 Scheidungen, was einer Quote von 0,09 entspricht. Zur Vorsicht im Umgang mit diesen Zahlen mahnte jedoch Dekan Jörg Dittmar. „So gerne würde ich Ihnen sagen, dass es bei uns am guten Wasser, der besonderen Luft und dem glücklichen Sexualleben auf schönen Alpwiesen liegt, dass die Ehen in Kempten länger halten und wir weniger Scheidungen haben“, sagte er idea. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass Kempten die deutschlandweit höchste Suizidrate zu beklagen habe. Aus diesem Grund habe man etwa die bislang einzige Pfarrstelle für Suizidprävention eingerichtet. Zum Verhältnis von Hochzeiten und Scheidungen erklärte Dittmar, die Statistiken enthielten keine Information darüber, wie lange eine Ehe im Durchschnitt halte. Fest stehe, dass in Kempten viele Touristen heirateten, „die vermutlich für ihre Scheidung keinen Urlaub im schönen Allgäu buchen“. Dittmar: „Bleibt nur, für alle zu beten und allen zu helfen, die sich in das Abenteuer der Ehe gewagt haben.“ Die Ehe sei eine Bergtour: „Das geht im Allgäu natürlich leichter als in Emden.“ Insgesamt gaben sich im Jahr 2015 in Deutschland 400.115 Ehepaare das Ja-Wort. Im gleichen Jahr wurden 163.335 Ehen geschieden.