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Kommen Haustiere in den Himmel?
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Christen rechnen fest damit, nach ihrem Tod bei Gott die Ewigkeit zu verbringen. Aber werden sie dort auch ihre Haustiere wiedersehen? Was passiert mit all den Nutztieren, die Gott der Bibel zufolge den Menschen als Mitgeschöpfe anbefohlen hat? Und was ist mit Ratten, Mücken und Wölfen? Die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) fragte in einem Pro und Kontra: „Kommen Tiere in den Himmel?“

„Tiere sind Individuen wie wir mit Leib, Seele und Geist“

Davon überzeugt ist der Vorsitzende der „Aktion Kirche und Tiere“, Ulrich Seidel (Markkleeberg bei Leipzig): „Tiere sind Individuen wie wir mit Leib, Seele und Geist.“ Das sei eine biologische Tatsache, äußert der Pfarrer. Ohne Tiere gäbe es auch den Menschen nicht. Es sei allein die Arroganz des Menschen, der die neue Schöpfung Gottes nach dem Ende der Erde allein für sich beanspruche. Zur Begründung verweist er auf Bibelstellen. So schreibe bereits der Prediger Salomo im Alten Testament (Prediger 3,18), dass Menschen den Tieren nichts voraushätten. Nach dem Apostel Paulus sehne sich auch die ganze Kreatur nach Erlösung (Römer 8,22). Für Seidel steht fest: „Auch die ‚seufzende Kreatur’ wird erlöst.“ Im Himmel würden die Tiere, „die Furchtbares von unserer Hand erfahren haben“, die Menschen vor Gott verklagen. Seidel: „Ich freue mich für die Tiere.“

„Gott spricht nur den Menschen ewiges Leben zu“

Anderer Ansicht ist der Vorsitzende des Bibelbundes und theologische Dozent, Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg): „Gott spricht nur Menschen ewiges Leben zu.“ Im Traum vom Tierhimmel gehe es zumeist um das geliebte Haustier, nicht um eine theologisch stimmige Aussage Gottes. Zwar spreche auch die Bibel von Tieren im Himmel: „Aber nichts deutet darauf hin, dass genau diese Tiere vorher schon als Individuen auf der Erde gelebt haben.“ Nur der Mensch sei das Ebenbild Gottes. Nur er könne sich für Gott entscheiden und damit die Voraussetzung für das ewige Leben erfüllen. Kotsch zufolge sind Tiere wertvolle Geschöpfe Gottes. Sie seien aber vor allem zur Freude und zum Nutzen des Menschen geschaffen. Wenn Gott verheiße, dass er mit den erlösten Christen auch die ganze Schöpfung vom Fluch der Sünde befreien will (Römer 8,19ff.), dann sei damit nicht das konkrete Tier gemeint, sondern der pervertierte Zustand der momentanen Natur. Selbst Tierfreunde erwarteten im Himmel „nicht Milliarden von Mücken, Maden und Klapperschlangen“.